Bericht vom 20. Alumni-Treffen des Instituts für Kunstpädagogik



Fotocollage: Aline von der Assen


Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!

Diesmal versammelten wir uns zum Abschluss des Wintersemesters  am Donnerstag, den 7. Februar 2019 zu unserem 20. Alumni-Treffen – wieder betreut und bestens vorbereitet von Aline von der Assen.  Anschließend um 18 Uhr war für alle Gelegenheit, an der Eröffnung der Jahresausstellung des Instituts in der Sophienstraße teilzunehmen. 

Prosecco zum 10jährigen Jubiläum 
Gleich zu Beginn feierten wir das 10jährige Bestehen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik. Denn zum Abschluss meines letzten Wintersemester 2008/2009 als Professorin hatte ich damals bei der Eröffnung der Semesterausstellung diese Alumni-Organisation begründet, die als Netzwerk ehemalige und gegenwärtige Studierende, Lehrende und Mitarbeiter/innen in Verbindung bringen sollte – zum gegenseitigen Nutzen aller. Vom ersten Alumni-Treffen, das dann im folgenden Sommersemester am 13. Juli 2009 im Institut stattfand, gibt es nur eine kurze Nachricht von mir und einige Fotos von TeilnehmerInnen, die „meine“ studentische Mitarbeiterin Nathalie Lubetzki aufgenommen hatte. Mit ihrer fachkundigen Unterstützung hatte die Initiative real und digital begonnen und warb um Interesse! Die erste Anwesenheitsliste der Gründungsmitglieder ist erhalten und findet sich mit einigen bis heute aktiven Teilnehmenden am Ende dieses Berichts.

Zum ersten Jahrestag der Gründung am 8. Februar 2010 verfasste ich dann zur Information einen Bericht, da wir inzwischen eine umfangreiche Adressen- und Email-Datei gesammelt hatten, über die wir solche Rundbriefe nun sehr einfach verbreiten konnten. „Aus gegebenem Anlass“ hier einige Nachrichten aus diesem Bericht! So hieß es damals:
„Voraussichtlich werden wir erst im Jahr 2016 in ein bis dahin auf dem IG Farben-Gelände im Campus Westend neu gebautes Gebäude umziehen und so lange weiterhin in der ‚Fabrik’ bleiben. (…)’Meine’ Professur für Kunstpädagogik mit dem Schwerpunkt Didaktik ist leider immer noch nicht neu besetzt, inzwischen wurde vom Präsidenten jedoch ein Ruf erteilt - es geht also voran! Und Petra Saltuari hat gerade ihre Promotion bei Prof. Georg Peez in Essen erfolgreiche abgeschlossen“ – bei eben dem Kollegen, der dann zum Wintersemester nach Frankfurt berufen wurde und uns dann bei allen weiteren Treffen über weitere Entwicklungen des Instituts auf dem Laufenden hielt. 

Ohne Unterbrechung haben wir uns seither jeweils zum Semesterende in wechselnden Runden entgegen aller Neubauprognosen immer wieder in dem gleichen Raum 203 unseres Instituts getroffen. Schauen Sie selbst unter unserem Blogspot http://alumni-initiative-kunstpaedagogig.blogspot.com die „älteren Posts“ mit allen Fotos und Berichten – im Netz geht wirklich nichts verloren... 

10 Jahre früher im Wintersemester 1998/99 hatte ich mit Blick auf die bevorstehende Jahrtausendwende ein Fachdidaktisches Seminar II mit folgender Thematik angekündigt:
„Zukunft der Kunstpädagogik – Kunstpädagogik der Zukunft“ Mo 16-18 Uhr R. 203
Kommentar: „In diesem Seminar am Ende ihres Studiums sollten wir versuchen, Perspektiven der Kunstpädagogik für die Zukunft zu diskutieren. Wie könnte, wie sollte sie sich innerhalb und außerhalb der Institution Schule entwickeln? Welche Aufgaben könnte sie leisten? Wie müsste sich dazu das Fach und sein Profil verändern?“ Von einer fiktiven Podiumsdiskussion zu Beginn des Seminars „Zur Situation der Kunstpädagogik im Jahr 2010“ existiert noch die (teilweise) Abschrift eines Tonbandprotokolls! Ein Vergleich zwischen unseren damaligen Zukunftsvisionen und der gegenwärtigen – und zukünftigen -  Situation der Kunstpädagogik wäre sicher interessant.

In unserer anschließenden Vorstellungsrunde berichtete ich von meinem Ausflug mit Geburtstagsgästen  zu einer Ausstellung von Lili Fischer in der Hamburger Kunsthalle: „Alles beginnt mit Zeichnen…“ Wie ich selbst hat auch Lili Fischer, geb.1947, in den sechziger Jahren an der Hamburger Universität am PI (Pädagogischen Institut) und an der Kunsthochschule die Lehramtsausbildung absolviert. Nach weiteren künstlerischen, kunsthistorischen und ethnologischen Studien promovierte sie 1978 neben ihrer künstlerischen Praxis  über „Kreative Animation“, im Bereich Freizeit- und Erwachsenenbildung an der Hamburger Universität. Ausgehend von ihrem Konzept der künstlerischen Feldforschung arbeitete sie fast 20 Jahre als freie Aktionskünstlerin. Bereits 1978 hatte sie zwar ein „Scenario 85“ für neue künstlerische Studiengänge zum „Künstler-Animateur“ skizziert (Wick 1978, S.116), aber erst mit ihrer Berufung als Professorin für Feldforschung und Performance an der Kunstakademie Münster konnte sie dort ihr innovatives Lehrkonzept umsetzen. Lili Fischer hatte nicht erst mit der Veröffentlichung ihrer „primären Ideen“ (1996) meine eigene Lehre und Forschung in Frankfurt „beflügelt“. Mit der Performance „Aus der Art geschlagen“ zur Frankfurter Tagung „FrauenKunstPädagogik II“ und weiteren Auftritten in Mainz und Offenbach war sie zudem in der Region selbst präsent und motivierte viele Studierende meiner Seminare zu eigenen „Hand- und Fußarbeiten“. Gegenwärtig bestätigt nicht nur die große Resonanz ihrer Hamburger Ausstellung die aktuelle Anerkennung dieser Künstlerin – Ende letzten Jahres erhielt sie den mit 10 000 € dotierten Kunstpreis „FOLLOW ME DADA AND FLUXUS“ der Dortmunder Freunde des Museums Ostwall. Ihre Ausstellung „Schnakengeist“ ist dort im MO Schaufenster noch bis Ende März zu sehen.
Bei unserem Besuch traf sie auf mehrere alte Bekannte und Weggefährten: Prof. em. Dr. Wolfgang Legler (Hamburg) war Anfang der 70er Jahren ihr Partner im Fachschaftsrat der Kunstakademie, Prof. Dr. Andreas Brenne (Uni Osnabrück), der ja über „Künstlerische Feldforschung in der Primarstufe“ bei mir in Frankfurt promoviert hatte, war zuvor während seines Referendariats ihr künstlerischer Assistent in Münster gewesen und Daniela Englert (früher Streng) hatte sie vor 25 Jahren in ihrem Atelierhaus in Hamburg für ihre Magisterarbeit interviewt – die Tonbandprotokolle existieren noch…



Lili Fischer: „Alles beginnt mit Zeichnen…“ Hamburger Kunsthalle
Foto: Dieter Hoffmeister                                     

Lili Fischer: Grazienschatten 1994, Hamburger Kunsthalle 

Foto: Dieter Hoffmeister                                     


Professor Georg Peez, mein „glücklicher Nachfolger“ auf dieser Professur seit fast 10 Jahren informierte wieder über aktuelle Entwicklungen im Institut. Der Baubeginn für das Gebäude unseres Fachbereichs 9 "Sprach- und Kulturwissenschaften" am Campus Westend hat sich in den letzten 10 Jahren immer wieder verzögert, obwohl die Planungen schon seit Längerem abgeschlossen sind. An diesen waren wir als Institut auch stark beteiligt, weil beispielsweise die Werkstätten für Holz und Druck sowie die Neuen Medien komplett umziehen müssen und entsprechend nach den neusten Sicherheitsstandards ausgestattet sein müssen. Eine der Verzögerungen war der Bombenfund in der Baugrube. Für deren Entschärfung musste im September 2017 ein großer Teil des Frankfurt Nordwestens für ein Wochenende abgesperrt werden. Dies machte auch bundesweit Schlagzeilen. 
Es werden immer wieder neue Daten für die Fertigstellung genannt, gegenwärtig ist es das Jahr 2023. Herr Peez berichtete, dass als er 2010 berufen wurde und es um die Renovierung seines Büros in der 'Fabrik' ging, die Architektin ihm sagte, es könne nur bis zur Türzarge gestrichen werden, da er 2012 bereits auf den neuen Campus umgezogen sei. Im Zusammenhang mit dem Umzug des gesamten Instituts muss auch geplant werden, was aus der Institutsbibliothek werden soll und wie diese weiter betreut werden kann. Vorgesehen ist im neuen Gebäude eine Fachbereichsbibliothek. Hierfür müssen wahrscheinlich die Buch-Signaturen neu erstellt werden und auch Dubletten mit anderen Instituten aussortiert werden, insbesondere mit der Bibliothek des Kunstgeschichtlichen Instituts. Im Zuge dessen wird zum 1. April ein Mitarbeiter mit einer neu geschaffenen halben Stelle die Bibliothek zunächst in der 'Fabrik' betreuen und sich später dann um alle Angelegenheiten des Umzugs kümmern. Frau Gottschalk hat dies als geschäftsführende Direktoren dankenswerterweise entsprechend in die Wege geleitet. Somit werden wohl in Zukunft wieder Bestände dieser derzeitigen Präsenzbibliothek auch ausgeliehen werden können. 

Bereits im 18. Bericht vor einem Jahr stand, dass Dr. Miriam Schmidt-Wetzel seit dem Sommer 2017 als neue pädagogische Mitarbeiterin eingestellt wurde. Bei unserem diesjährigen Treffen stellte sich Miriam Schmidt-Wetzel nun persönlich vor.
Ihre Dissertation mit dem Titel: „Kollaboratives Handeln im Kunstunterricht: Eine qualitativ-empirische Untersuchung mit Praxisbeispielen“ wurde 2016 veröffentlicht.  Nun gab sie uns einen kurzen Einblick in ihre Dissertation, aus der einerseits „Photovoice“ als kunstpädagogische Forschungsmethode und andererseits ein K+U-Heft mit dem Titel „Miteinander“ hervorgegangen sind. Sie berichtete weiter von ihren Aktivitäten als Hochschulreferentin im BDK Hochschulreferat, für das sie aktuell gemeinsam mit Christin Lübke (TU Dresden) den BDK-Nachwuchsforschungstag „Denkraum Bauhaus“ organisiert, der im September 2019 vor dem Bundeskongress des BDK in Weimar stattfinden wird. Außerdem ist Miriam Schmidt-Wetzel im Leitungsteam für das 16. Kunstpädagogische Forschungskolloquium in Loccum. Zu beiden Veranstaltungen haben wir die Online-Links am Ende angehängt. Wenn das Schulamt mitspielt, wird Miriam Schmidt-Wetzel im kommenden Semester nicht nur in Frankfurt, sondern auch als Gastprofessorin in Vertretung von Sara Burkhardt an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle tätig sein.

Dr. Petra Saltuari, die sogar in unserem Bericht aus dem Jahr 2010 schon präsent war, hat inzwischen ihre ersten beiden Semester als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachdidaktik beendet. Ein Schwerpunktthema war dabei „Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge im (kunst-)pädagogischen Kontext“. Das ist auch im weiteren Sinne ihr Forschungsthema. Hierzu wird sie am 6. August bei einem Fachtag für Lehrende an der Goethe-Universität einen Beitrag leisten.

Gerade wurde zum Ende dieses Semesters Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender von der Paderborner Universitätspräsidentin  verabschiedet, wo sie von 2000 an Kunst (Malerei und ihre Didaktik) am Institut für Kunst, Musik und Textil gelehrt hatte. Ein großes Abschiedsfest im Paderborner „Kunst-Silo“ mit einem Gastvortrag von Prof. Kunibert Bering (Kunstakademie Düsseldorf) und der feierlichen Überreichung der Festschrift (Kohlhoff-Kahl 2018)  hatte bereits am 27.11.2018 stattgefunden. 
Jutta Ströter-Bender, geb. 1953 in Frankfurt, hatte von 1990 bis zu ihrer Berufung in Paderborn kontinuierlich am Frankfurter Institut für Kunstpädagogik als Lehrbeauftragte unser fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Lehrangebot insbesondere zur Frauen- und Geschlechterforschung, zu Welt-Kunst, Kunsttherapie und Mediensozialisation bereichert. Ihr anspruchsvolles und zugleich sehr engagiert vermitteltes Lehrangebot traf auf so große Resonanz, dass sie ab 1995 die Prüfungsberechtigung für akademische Prüfungen erhielt. Dank ihrer intensiven Betreuung entstanden viele hervorragende Magisterarbeiten, mehrere Absolventinnen sind von ihr zu weiterer Wissenschaftlicher Forschungstätigkeit mit dem Ziel der Promotion motiviert worden (z. B. Talmon de Cardozo 2005).
Hochaktuell forcierte Jutta Ströter-Bender zur Zeit der Erstellung der Festschrift einen Antrag im internationalen Verbund für das Nominierungsverfahren UNESCO-„Memory of the World“-Programm, in dem ausgewählte Kinder- und Jugendzeichnungen des 20. Jahrhunderts ins Weltdokumentenerbe aufgenommen werden sollen – so die Herausgeberin Professorin Iris Kohlhoff-Kahl beim Überreichen der Festschrift. Dieses auch im Festvortrag von Prof. Kunibert Bering dargestellte Vorhaben hatte einen anwesenden Sponsor so begeistert, dass er für die nächsten zwei Jahre eine halbe Mitarbeiterstelle mit 100.000 € für dieses Forschungsprojekt finanziert. Die Paderborner Universität stellt ihr nun dafür ein eigenes Büro zur Verfügung…




Verabschiedung von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender
Foto: Dieter Hoffmeister

Ein (Torten-)Koffer zum Abschied – zum Anschnitt!
Foto: Dieter Hoffmeister


Professor Otfried Schütz überbrachte uns am Ende unserer Gesprächsrunde noch überraschend eine sehr traurige Nachricht: Bereits am 26. August 2018 ist der Frankfurter Kunsthistoriker Professor Dr. em. Klaus Herding im Alter von 78 Jahren bei einem unverschuldeten Fahrradunfall im Westend tödlich verunglückt. Diese für mich wirklich erschütternde Nachricht hatte mich bis dahin weder über den Uni-Report noch durch Mitteilung unseres Fachbereichs oder der Universität erreicht. Im Internet fand ich jedoch im „Klaus Herding Forum“ einen Nachruf  des kunstgeschichtlichen Instituts, die wir im Anhang unserem Bericht beifügen. 
In meinem Dekanat 1990-1991 hatte ich Herrn Dr. Herding, der seit 1975 Professor am kunstgeschichtlichen Institut der Hamburger Universität war, von einer Bewerbung an die Goethe-Universität überzeugen können. Von seiner Berufung auf den Lehrstuhl für europäische Kunstgeschichte in Frankfurt 1993 bis zu seiner Emeritierung 2005 war eine produktive und sehr anregende kollegiale Zusammenarbeit mit unserem Institut für ihn selbstverständlich. 
Wie uns Professor Schütz berichtete, ereignete sich dieser tragische Unfall nur wenige Tage vor der jährlichen gemeinsamen Radreise einer Gruppe von Kollegen der Frankfurter Universität nach Spanien ins Baskenland.

Prof. em. Klaus Herding 1939-2018
Foto:
Solfatara - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,


Anschließend an unser Alumnitreffen wurde im Institut die diesjährige Ausstellung der Studierenden eröffnet, die sich unter dem Titel „Verortungen“ mit dem seit dem Spatenstich für den Neubau näher rückenden Umzug auseinandersetzte.  „Damit wollen wir den Raum, in dem wir uns befinden und in dem wir arbeiten – sowohl im physischen als auch im übertragenen Sinn – näher untersuchen. Dabei reflektieren wir unser Verhältnis zu dem uns bislang so prägenden Raum, der bald nur noch als Erinnerung in Beziehung zu uns stehen wird“ (Einladung Rundgang 2019).
Für mich persönlich realisierte sich diese Absicht überraschend konkret im 4. Stock mit dem Projekt  (DIA) – Ein Andachtsraum – (I&II). Als work-in-progress setzt sich das Projekt mit Installationen, Materialien, Fotografien und Fragmenten der 2018 aufgelösten Diatheken des Kunstgeschichtlichen Instituts sowie des eigenen Instituts auseinander. Da ich in dem „Andachtsraum“ sofort Relikte aus meiner eigenen Diathek mit Fotos von Aktionen auf dem Unteren Hardthof in Gießen wiederentdeckte, habe ich bereits Kontakt zu Christina Zück, eine der Projektleiterinnen, aufgenommen – ich bin gespannt, wie es weitergeht…



„Andachtsraum“
Foto: Dieter Hoffmeister

„Andachtsraum“
Foto: Aline von der Assen

Das nächste Treffen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik findet vermutlich „wie immer“ am Ende des nächsten Semesters statt, der genaue Termin steht aber noch nicht fest, Sie können ihn dann rechtzeitig wie auch alle weiteren aktuellen Mitteilungen und Berichte der Alumni-Initiative direkt über unseren Blog abrufen und natürlich auch kommentieren.

Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“

Mit herzlichen Grüßen aus der “Kunstfabrik“

Prof. em. Dr. Adelheid Sievert



Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 20. Treffens am 7.2.2019:
Aline von der Assen, Dr. Kerstin Bußmann, Bérénice Faure, Joachim Mennicken, Andrea Pöschko, Prof. Dr. Georg Peez, Dr. Petra Saltuari, Dr. Angelika Schmidt-Herwig, Dr. Miriam Schmidt-Wetzel, Prof. Dr. Otfried Schütz, Prof. Dr. Adelheid Sievert 
Zur Erinnerung: Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. Treffens am 13.7.2009
Astrid Baxmeier, Susanne Glock, Angelika Grünberg, Jutta Heun, Cordula Hofmann, Kerstin Lichtblau, Nadja Malinowski-Diez, Monika Romstein, Petra Saltuari, Prof. Dr. Adelheid Sievert, Prof. Dr. Wolf Spemann, Daniela Streng, Petra Väth, Philip Verplancke 


Literaturhinweise
Blohm, Manfred (Hrsg.): Berührungen & Verflechtungen. Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen. Salon Verl. Köln 2002 
Brenne, Andreas: Ressource Kunst. „Künstlerische Feldforschung“ in der Primarstufe. Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat Münster 2004
Fischer, Lili: Standpunkte. Die Pflanzenkonferenzen mit Wahl des Friedenskrauts. Drehbuch Oslo/Kiel/Bonn/Marseille/Hamburg. Hamburger Kunsthalle 1983
Fischer, Lili: Küchenlatein. Performance-Drehbuch.DuMont Buchverl. Köln 1989t
Fischer, Lili: Primäre Ideen. Hand- und Fußarbeiten aus der Kunstakademie Münster. Lindinger +Schmid Verl. Regensburg 1996
Fischer, Lili: Lili Fischer-Weg 1-55. In: Blohm, Manfred (Hrsg.): Berührungen & Verflechtungen. Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen. Salon Verl. Köln 2002, S.353-372 
Fischer, Lili: Lili Fischer-Weg 1-65. Katalog zur Ausstellung Stadtmuseum Münster 2013. Verl. Kettler Bönen 2013
Jappe, Elisabeth: Performance Ritual Prozeß. Handbuch der Aktionskunst in Europa. Prestel-Verl. München – New York 1993
Kohlhoff-Kahl, Iris u.a. (Hrsg.): Kulturelles Erbe. Erinnern, erzählen, Erfinden. Festschrift für Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.16 Tectum-Verl. Baden-Baden 2018
Legler, Wolfgang: Kunstpädagogische Zusammenhänge. Schriften zur Fachdidaktik und ästhetischen Bildung. ATHENA-Verl. Oberhausen 2009 
Legler, Wolfgang: Einführung in die Geschichte des Zeichen- und Kunstunterrichts von der Renaissance bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. ATHENA-Verl. Oberhausen 2011
Schmidt-Wetzel, Miriam (Hg.): Miteinander. K+U-Heft 407/408/2016.
Schmidt-Wetzel, Miriam: Kollaboratives Handeln im Kunstunterricht. Eine qualitativ-empirische Untersuchung mit Praxisbeispielen. Kopaed, Schriftenreihe Kontext Kunstpädagogik Band 44, München 2017

Schmidt-Wetzel, Miriam (2018): Sprechende Bilder. Bildbasierte partizipative Praxisforschung mit Kindern und Jugendlichen. In: Loffredo, Anna-Maria (Hrsg.): Causa didactica. Professionalisierung in der Kunst/Pädagogik als Streitfall. Kopaed München 2018, S. 259-278.

Ströter-Bender, Jutta/ Wiegelmann-Bals, Annette (Hrsg.): Historische und aktuelle Kinderzeichnungen. Eine Forschungswerkstatt. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.15 Tectum-Verl. Baden-Baden 2017
Talmon de Cardozo, Beate: Kuba-Kunst. Die Frau im Fokus künstlerischen Schaffens vom Ende der Kolonialzeit bis zur Gegenwart. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.6 Tectum-Verl. Marburg 2010
Wick, Rainer im Gespräch mit Lili Fischer: Feldforschung als künstlerische Methode. In: Kunstforum International. Bd. 27/1978, S.108-116



Informationen zum BDK-Nachwuchsforschungstag „Denkraum Nachwuchsforschung“:
Informationen zum 16. Kunstpädagogischen Forschungskolloquium in Loccum:


Kunstpreis für Lili Fischer

MUSEUM OSTWALL: MO Kunstpreis 2018 geht an Lili Fischer – Ausstellung "Schnakengeist" im Dortmunder U zu sehen, Nachricht vom 17.12.2018


Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität
Meldungen
Klaus Herding in memoriam (1939–2018)

Am 26. August ist Klaus Herding bei einem Fahrradunfall tödlich verunglückt. Mit ihm verliert die Kunstwissenschaft einen ihrer profiliertesten Vertreter, der in den letzten 50 Jahren den kritischen Diskurs über die Kunst und ihre politisch-gesellschaftliche Funktion wesentlich bestimmt hatte. Die Mitglieder sowie die Absolventinnen und Absolventen des Frankfurter Kunstgeschichtlichen Instituts, an dem der Verstorbene von 1993 bis 2005 als Professor wirkte, trauern um einen Kollegen und Lehrer, der durch seine Persönlichkeit und sein Engagement die Kunstgeschichte in Frankfurt entscheidend prägte.

Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Philosophie, das ihn nicht nur an mehrere deutsche Universitäten, sondern auch nach Lille, Aix-en-Provence und Paris führte, wurde Herding 1968 in Münster mit einer Dissertation über den Bildhauer Pierre Puget promoviert. Die Künste in Frankreich vom 17. bis in das 20. Jahrhundert sollten das Zentrum seiner wissenschaftlichen Leidenschaft bleiben, allerdings immer in einer weiteren Perspektive verstanden – Herding betonte gerne, dass er in Frankfurt eine Professur 'für europäische Kunstgeschichte' innehatte.

In den 1970er Jahren gehörte Herding zu den Wortführern jener politisch engagierten Kritiker der etablierten konservativen Kunstgeschichte, die sich im Ulmer Verein versammelten. Seine damals einsetzende intensive Beschäftigung mit Gustave Courbet, der zu einem seiner Lebensthemen werden sollte, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Frage nach Möglichkeiten und Grenzen einer realistischen und sozialkritischen Kunst zu sehen. Herding übersetzte und kommentierte die Schrift von Courbets Freund Pierre-Joseph Proudhon 'Von den Grundlagen der Kunst und ihrer sozialen Bestimmung', deren Titel man auch als das Programm seiner eigenen kunsthistorischen Arbeit lesen könnte. Noch 2010/11 kuratierte er an der Frankfurter Schirn die Ausstellung 'Courbet. Ein Traum von der Moderne'. Ein weiteres großes Thema wurde für ihn die Rolle der Künste in der Aufklärung und der Französischen Revolution. Der subversive Kyniker Diogenes, der eine Autorität wie Alexander missachtete – Puget stellt die bekannte Anekdote in einem Relief dar –,  wird als 'Symbolfigur der Aufklärung' analysiert, umfassende Studien gelten der Bildpublizistik und Karikatur nach 1789.

Nach Stationen als Wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Berlin und als Assistenz-Professor an der Freien Universität war Herding von 1975 bis 1993 Professor an der Universität Hamburg. 1993 wurde er als Professor nach Frankfurt berufen. In diesen Jahren rückte zunehmend die Frage nach den psychischen und psychosozialen Bedingungen künstlerischer Prozesse in den Mittelpunkt seines Denkens, auch in Auseinandersetzung mit aktuellen psychoanalytischen Theorien sowie der historischen Emotionsforschung. Dies führte zu dem von Herding initiierten und lange als Sprecher geleiteten erfolgreichen Graduiertenkolleg 'Psychische Energien bildender Kunst' (1996-2004), dessen hohe intellektuelle Produktivität drei Sammelbände sowie die in diesem Kontext entstandenen Dissertationen dokumentieren. Herdings vielfältige Initiativen am Frankfurter Institut zielten auf eine stärkere Internationalisierung und gleichzeitig bessere Vernetzung in der Frankfurter städtischen Kultur, sie galten der Stärkung der Kunstbibliothek als eines für alle offenen Studienzentrums und sie nahmen die klassische Verbindung von Forschung und Lehre sehr ernst, wie die große Zahl von ihm betreuter Promotionen beweist. Dabei war Herding sicher ein fordernder Lehrer, weil er auch von anderen das hohe Arbeitsethos erwartete, das für ihn selbstverständlich war. Herdings hartnäckiges Festhalten an Visionen, die er für richtig hielt, seine Weigerung, dem Zwang der Verhältnisse vorschnell nachzugeben, bestimmten seine Tätigkeit für das Institut und die Goethe-Universität. Sie wurde 2007 mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt.

Seine akademischen Funktionen verstand Herding als eine 'öffentliche' Aufgabe. Davon zeugen nicht nur seine zahlreichen Mitgliedschaften in renommierten wissenschaftlichen Institutionen, sondern auch die Verve, mit der er sich, durchaus auch unbequem, bis zuletzt in aktuelle Diskussionen einbrachte. Eine größere Öffentlichkeit sollte auch die von ihm 1984 begründete werkmonographische Reihe 'kunststück' erreichen, deren Rolle für die Popularisierung jener 'neuen' Kunstwissenschaft in Deutschland, für die Herding sich nach 1968 eingesetzt hatte, nicht zu unterschätzen ist.

Die Emeritierung 2005 bedeutete keine Unterbrechung von Herdings unermüdlicher wissenschaftlicher Tätigkeit und aufmerksam-kritischer Zeitgenossenschaft, im Gegenteil. Die ihm von der Fachschaft des Instituts geschenkte persönliche Homepage dokumentiert die beeindruckende, bis in die letzten Monate intensive Publikations- und Vortragstätigkeit. Diese galt vielen Gegenständen, im Zentrum stand aber die Arbeit über Pierre Puget, mit dem er sich schon in der Dissertation beschäftigt hatte und zu dem er nun eine monumentale, dreibändige Monographie vorbereitete und im Wesentlichen zum Abschluss brachte. Das Erscheinen dieses 'opus magnum', das Klaus Herding so sehr erwartet hatte, durfte er leider nicht mehr erleben.

Für das Kunstgeschichtliche Institut
Hans Aurenhammer (Geschäftsführender Direktor)
Quelle: https://www.kunst.uni-frankfurt.de/de/aktuelles/aktuelles/ (Stand 7. März 2019)



Das Kunstgeschichtliche Seminar trauert um Klaus Herding26. September 2018, von Dr. Anke NappKlaus Herding in Hamburg

Klaus Herding ist am 26. August 2018 nach einem Fahrradunfall in Frankfurt/M gestorben. Das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg verdankt dem Wirken dieses Kollegen und Lehrers aus der Zeit von 1975 bis 1993 grundlegende Beiträge und Anregungen zur Entwicklung einer modernen, historisch fundierten Kunstgeschichte in Hamburg.
Klaus Herding war 1939 in Münster geboren. Durch seinen Vater, der ein bedeutender Humanismusforscher war, und durch die altsprachliche Schulausbildung war Herding mit einer soliden humanistischen Bildung ausgestattet, die in seinem kunstgeschichtlichen Forschungsfeld jedoch nicht penetrant, eher ironisch, etwa durch sein Interesse an der Ikonographie des Diogenes zur Geltung kam. Sein hauptsächliches Interessensfeld war die französische Kunstgeschichte der Neuzeit. Seine Dissertation über den Bildhauer Ludwigs IV., Pierre Puget, ist als großes Buch erschienen, doch warten drei fast fertig gestellte Bände mit Dokumenten zu dem Leben und Wirken dieses bedeutenden Bildhauers auf ihre Veröffentlichung. Die französische Kunstgeschichte der Neuzeit blieb das wichtigste Interessensfeld Herdings, das er durch grundlegende Publikationen, etwa insbesondere zu Courbet, behandelt hat. Mit der Berufung Herdings an das Hamburger Kunstgeschichtliche Seminar und mit den von ihm inspirierten Folgeberufungen ist das Kunstgeschichtliche Seminar in Hamburg zu einem Zentrum einer modernen, methodisch an gesellschaftlichen Bedingtheiten und Bedürfnissen orientierten Kunstwissenschaft geworden.
Von Gustave Courbets politisch grundiertem Realismusverständnis kommend, hat sich Klaus Herding immer wieder mit der Moderne befaßt. Für seine Forschungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts stand die Gültigkeit von Realismuskonzepten auf dem Prüfstand. Davor zeugen zahlreiche Studien ebenso wie seine Mitarbeit an der 1976 im Hamburger Kunstverein realisierten Ausstellung „Als guter Realist muß ich alles erfinden“. Stets spielten, wie seine auch ein Stück eigene Geschichte reflektierende Studie zu 1968 zeigt, die Verflechtung von „Kunst, Kunstgeschichte, Politik“ eine zentrale Rolle.
Klaus Herding hat sich auf vielfältige Vermittlungsformen eingelassen, so war er nicht nur am Funkkolleg ‚Moderne Kunst‘ beteiligt und stand mit Rat und Tat zur Seite, sondern hat auch Filme, u.a. über Courbets Gemälde ‚Die Woge‘ mitkonzipiert.
Die Konzentration auf ein einzelnes Werk, in dem sich gewissermaßen die Probleme einer Epoche kondensieren, haben ihn (seit 1984) zur Entwicklung der handlichen werkmonographischen Publikationsreihe ‚Kunststück‘ veranlaßt, die weit über die Fachwelt hinaus wirkt.
Am Überraschendsten dürfte die Auseinandersetzung mit der Erlebniswelt von Disneyland sein. Davon ausgehend plante Herding die soeben fertig gestellte historisierende Neubebauung des Frankfurter Römerbergs genauer unter die Lupe zu nehmen und gegenüber Disneyland zu differenzieren.
Es charakterisiert Klaus Herding auch, dass auf seine Anregung hin sich die Kollegen aus dem Seminar jeden Mittwoch mittags zu einem gemeinsamen Essen trafen, wo alle anfallenden Probleme der Lehre und Forschung und des Seminars allgemein zur Sprache kommen konnten. So streng er in fachlichen Belangen wirken konnte, so verschloss er sich doch nie einer offenen, gelegentlich durchaus anstrengenden Diskussion. 

Martin Warnke und Monika Wagner 

Quelle: https://www.kultur.uni-hamburg.de/ks/ueber-das-institut/aktuelles-hauptorder/herding.html, Stand 9. März, 2019




Weitere Informationen zu Professor Dr. em. Klaus Herding  finden sich auch auf dem Herding Forum
http://www.klausherding-forum.de

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