Das Institut für Kunstpädagogik in Zeiten der Corona-Pandemie

Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!


Foto von Prof. Dr. Georg Peez



Foto von Prof. Dr. Georg Peez

     

Das Institut für Kunstpädagogik in Zeiten der Corona-Pandemie

Mitte März - wenige Wochen, ja Tage, vor Beginn des Sommersemesters 2020 - zeichnete sich schnell und immer deutlicher ab, dass dieses Semester wegen der Corona-Pandemie und des hierfür nötigen Schutzes unser aller Gesundheit nicht wie gewohnt in Form von Präsenzveranstaltungen beginnen kann. Zum damaligen Zeitpunkt hatten viele Kolleginnen und Kollegen noch die Hoffnung, dass zum Ende des Sommersemesters Präsenzveranstaltungen wieder stattfinden könnten. Diese Hoffnung hat sich bekanntlich letztlich nicht erfüllt; im Gegenteil: Das Institut für Kunstpädagogik ist so wie die meisten Universitätsgebäude immer noch bis auf wenige Stunden in der Woche komplett geschlossen, und auch das Wintersemester wird ein sogenanntes Corona-Semester sein. Die Universitätsleitung spricht lieber von einem weiteren "Ausnahme-Semester". 

Lehrveranstaltungen an der Universität sind häufig von sehr vielen, meist zu vielen Menschen in engen Räumen gekennzeichnet, man denke an zu volle Seminare oder volle Hörsäle. Die Veranstaltungen können nicht einfach geteilt und doppelt, dreifach oder vierfach angeboten werden, da hierfür die räumlichen und personellen Kapazitäten fehlen. 

Nach allem, was ich von Kolleginnen und Kollegen gehört habe, verliefen die Lehrveranstaltungen auch am Institut überraschend gut, selbst im Bereich der ästhetischen und bildnerischen Praxis. Der fehlende direkte Kontakt im Seminarraum, im Atelier oder der Werkstatt wurde vorwiegend mit Videokonferenzen oder Tutorials kompensiert, sodass doch immer eine direkte persönliche, allerdings medial vermittelte Verbindung vorhanden war. 

Ein Segen war und ist, dass es die Lernplattform OLAT (Online Learning And Training) schon seit sehr vielen Jahren gibt und doch recht viele Kolleginnen und Kollegen hiermit bereits Erfahrungen gesammelt haben. Diese Plattform bietet unterschiedliche Tools und Bausteine (wie etwa E-Portfolio, Fragebogen, Diskussionsforen, Linklisten, Kleingruppenbereiche usw.), sodass Impulse und Anregungen multimedial hierüber vermittelt werden können. 

Zugleich habe ich von Studierenden vernommen, dass sich manche Lehrende vorwiegend auf die Bereitstellung von Texten als PDF beschränkt haben und so das Selbststudium der Studierenden zeitweise etwas einsam, zeitaufwendig und mürbe war. 


Foto von Prof. Dr. Georg Peez


Ich selber habe seit Beginn meiner Professur 2010 hier in Frankfurt und schon viele Jahre vorher an der Universität Duisburg-Essen Lernplattformen mit in meine Lehre integriert. Außerdem erhielt ich quasi jährlich auf bestimmte Anträge hin Förderungen zur Entwicklung und Durchführung von E-Learning-Elementen. Ein paar Infos hierzu finden sich auf meiner Webseite (https://georgpeez.de/biografie/). insofern hatte ich selber Methoden, Erfahrungen und auch vielfältige Materialien, mit denen ich sehr schnell und mühelos auf komplette Online-Lehre umstellen konnte. Das Feedback der Studierenden am Ende bei der offiziellen Evaluation der Lehrveranstaltung war äußerst positiv. Beispielsweise wurde die klare Struktur der Online-Kurse hervorgehoben oder auch die Nutzung vielfältiger Materialien, wie etwa Fotos und Videos und praxisnahe Aufgaben. Insofern bin ich zuversichtlich auch das kommende Wintersemester 2020/21 entsprechend durchführen zu können. 

Für das Wintersemester können Lehrende Präsenzveranstaltungen anbieten. Hierfür muss aber ein individuelles Hygienekonzept für jede Veranstaltung und jeden Raum eingereicht und genehmigt werden. Dies bedeutet, die entsprechenden Regeln einzuhalten, die wir alle kennen. Weil davon auszugehen ist, dass im Winter in der Erkältungssaison die Problematik im wörtlichen Sinne wieder virulenter werden wird, habe ich selber mich ausschließlich für Online-Lehrveranstaltungen entschieden. 

Mit der Durchführung von Klausuren haben wir am Institut direkt nichts zu tun, dies machen die entsprechenden Prüfungsämter. Die mündlichen Prüfungen sind für Lehramtsstudierende in der letzten Phase im April und Mai 2020 alle ausgefallen. Ich habe als Kommissionsvorsitzender zwei Disputationen in der Kunstgeschichte geleitet, die über Videokonferenz völlig problemlos erfolgreich verliefen. Möglich ist, dass im Herbst mündliche Prüfungen für Lehramtsstudierende ebenfalls per Videokonferenz durchzuführen sind.

Ich hoffe, ich konnte einige Impressionen aus dem Institut für Kunstpädagogik vermitteln und wünsche uns allen gesunde und unaufgeregte nächste Monate!

Georg Peez


Vor einem Jahr hatten wir nach dem Sommersemester schon einmal einen Rundbrief  verschickt an Stelle des Berichts von einem Alumni-Treffen in unserem Institut, das damals aus einem sehr banalen Grund ausgefallen war – Terminprobleme! Mit einem an alle Alumni und die Mitglieder des Instituts verschickten Rundbrief hatten wir damals versucht, in der Zwischenzeit den Kontakt zu halten und über zahlreiche Ereignisse berichtet. Inzwischen ist uns allen die medial vermittelte Verbindung ganz selbstverständlich geworden – das „home office“ nicht die Ausnahme, sondern die Regel – jedenfalls in meinem Alter! Immer wieder habe ich mich dabei gefragt, wie so ein „Ausnahme-Semester“ denn ganz praktisch aussieht und ich bin sehr zufrieden, dass Georg Peez uns das gut und mit Überzeugung vermitteln kann. Immerhin hatten wir in der Zwischenzeit auch telefoniert und sogar noch gemeinsam die Ausstellung von Line Krom in Wiesbaden besucht. Da war mir schon klar geworden, dass er für diese Herausforderung sehr gut gerüstet war und seine Studentinnen und Studenten auch im zweiten Corona-Semester die besten Voraussetzungen für ihre Selbstbildung erhalten werden – eigentlich ein alter Traum der Reformpädagogik!

An unseren letzten Bericht im Wintersemester hatte ich gerade noch „in letzter Minute“ am 18. März die Rundmail der Präsidentin Birgitta Wolff vom 16. März angehängt – das Karussell begann gerade sich heftig zu drehen! Inzwischen ist „unsere“ Präsidentin, der das Institut ganz sicher seine Rettung zu verdanken hat, zwar noch bis zum Jahresende im Amt, doch auf dem Titel des UniReport 4.20 schon der neu gewählte Nachfolger Enrico Schleiff mit dem kleinen Goethe-Abzeichen im Knopfloch! 

Wer diese Ausgabe des UniReport Nr.4 vom 16. Juli 2020 noch irgendwo ergattern kann, erfährt zuerst „Wie hat die Corona-Pandemie die Welt verändert?“ aus verschiedenen Perspektiven – und dann auf Seite 4/5 Aktuell Die nordöstliche Campusseite nimmt Form an.  Auf der Seite 4 sieht man ein Foto und den Lageplan.

Die „Kleinen Fächer“ im großen Haus. Auf Seite 5 „Begehrt die Kunstpädagogik“ aus der Sicht von Prof. Verena Kuni und Prof. Kerstin Gottschalk – und der Autorin Natalia Zajic, die sie befragt hat.





Die Bedeutung der „Kleinen Fächer“ zeigt auch der Titel der Ausgabe 44/März 2020 vom EINBLICK – dem Magazin für Alumni u. Freunde – Und hier im Innentitel des EINBLICK 44 noch ein letztes Foto der Präsidentin:


Prof. Dr. Birgitta Wolff, 
Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt
vom 1.1.2015 bis 31.12. 2020
Foto von Uwe Dettmar


Vom großen Potenzial der „Kleinen Fächer“ möchte eine neu gegründete Arbeitsgemeinschaft von 23 Fächern und Schwerpunkten der Fachbereiche 9 und 10 innerhalb wie außerhalb der Universität überzeugen – vermutlich keine leichte aber sehr notwendige Aufgabe. Einer aktuellen Abschlussarbeit zum Thema „Gender Pay Gap“ im Fach Kunst-Medien-Kulturelle Bildung von Lea Weber ist das schon offenbar gelungen: „Das Bild, das sie über die sozialen Medien verbreitete, wurde in kürzester Zeit ein Hit“ (S.5)

Die 45. Ausgabe vom Juni 2020 des „EINBLICK“ steht laut Titel im Zeichen der „Virusjäger“, doch auch alle anderen Beiträge waren für mich hochinteressant! Allerdings brauche ich Ihnen hier gar nicht im einzelnen zu referieren, denn die wichtigste Nachricht kommt für alle Goethe-Alumni auf Seite 17 von Andreas Eckel zum Wachstum und Nutzen universitärer Gemeinschaft:

“Die Hochschulen bleiben in Verbindung mit ihren Absolventinnen und Absolventen und fördern die Vereinigung Ehemaliger.“ So steht es unter dem Titel „Aufgaben aller Hochschulen“ in § 3, Abs. 6 HHG, einem der ersten Paragraphen des Hessischen Hochschulgesetzes. Damit wird die universitäre Gemeinschaft um die Alumni erweitert. Die Verbindung zu ihnen ist nicht länger eine optionale Angelegenheit, die von den Ansichten des jeweiligen Rektors oder Präsidenten abhängt.
Mit digitaler Technik Netzwerke pflegen
Eine wesentliche Voraussetzung zur Pflege der Verbindungen wird durch die entsprechende Nutzung der personenbezogenen Daten geschaffen, die nach §12. Abs. 7 HHG ausdrücklich erlaubt wird.“ (Andreas Eckel)

Allerdings gab es offenbar zahlreiche Übermittlungsfehler und unerkannte weitere Fehlerquellen, so dass erst jetzt damit begonnen wurde, alle Ehemaligen, die seit der Umstellung auf die digitale Verarbeitung der Studierendendaten die Universität verlassen haben, nach und nach individuell direkt anzuschreiben und ihnen z.B. das Magazin EINBLICK oder den Newsletter „Uni-Highlights“ zuzusenden. 

„Bei einer so umfangreichen Erweiterung von Goethe-Alumni, dem Netzwerk unserer Ehemaligen, lassen sich trotz größter Sorgfalt nicht alle Fehler vermeiden. Wir bitten Sie in diesen Fällen um Nachsicht und sind für Korrekturen unter alumni@uni-frankfurt.de dankbar. Dort können Sie uns außerdem jederzeit gerne Alumni benennen, die unsere Informationen bisher noch nicht erhalten, obwohl sie an der Goethe-Universität studiert haben und sich über Berichte aus ihrer Alma Mater freuen würden. Herzlichst Ihr Andreas Eckel“

Ja – das sollten wir nun alle auch umgehend tun, denn z.B. die dem Institut für unsere Alumni-Treffen  jeweils zugesandten EINBLICK-Hefte sind in Corona-Zeiten, wenn überhaupt nur mit großer Verzögerung bis in das Sekretariat oder in ein Postfach gelangt – und zu den Alumni praktisch überhaupt nicht! Ich bin gespannt, wann ich das erste EINBLICK-Heft direkt nach Gießen geschickt bekomme – mit der Zustellung des Uni-Report (den man als Mitglied der Vereinigung von Freunden und Förderern erhält) hat es nach mehreren Anläufen inzwischen schon geklappt – sonst wüsste ich nichts von den aktuellen Nachrichten dort zur Kunstpädagogik! 

Die weiteren Publikationen der Goethe-Universität – Uni-Report und Forschung Frankfurt sind übrigens beide auch online zu lesen unter www.muk.uni-frankfurt.de/Publikationen/index.html  und alle Veranstaltungen der Goethe-Universität finden Sie auf der Homepage www.uni-frankfurt.de unter dem Link „Öffentliche Veranstaltungen“

Und nun – wie immer – noch einige Infos und Personalnachrichten, die vielleicht einige interessieren und sie sonst nicht erreichen würden:


Die Kunsthistorikerin Dr. Birgit Sander ist die neue Direktorin des Museum Giersch der Universität, nachdem Dr. Großkinsky Ende 2019 pensioniert wurde.  Sie war bereits seit 2000 am Aufbau des Museums beteiligt und ist daher auch einigen schon seit längerer Zeit bekannt.


Im Juli 2020 verstarb Prof. Dr. Renate von Schnakenburg in Bochum, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 2009 Ästhetik und ästhetische Bildung an der Ev. Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in den Bereichen Soziale Arbeit sowie Gesundheit und Bildung gelehrt hatte. Als ich sie 1983 bei einem Kunsttherapie-Symposium in der Fritz-Perls-Akademie unter ihrem Ehenamen Renate C. Weyde kennen lernte, war sie noch Kunsterzieherin an einem Braunschweiger Gymnasium und auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Im folgenden Jahrzehnt wurde sie Kunsttherapeutin und promovierte bei Rudolf zur Lippe (Oldenburg) mit der 1994 veröffentlichten Dissertation „Einbildungskraft als Leib-Wissen, Rhythmus und physiognomisches Sehen – Grundlagenreflexionen zum Verständnis künstlerischer, kunstpädagogischer und kunsttherapeutischer Arbeit.“  Mit der Berufung auf eine Professur für ästhetische Bildung im Bereich des Sozialwesens fühlte sie sich am richtigen Ort, die Verbindung von Kunst und Leibphilosophie eröffnete ihr dort viele kooperative Möglichkeiten und sozialästhetische Projekte insbesondere in der Armutsforschung. Hochschulintern gelang es ihr, die ästhetische Bildung nicht nur im BA-Studium, sondern auch in zwei Masterstudiengängen zu verankern. 



Prof. Dr. Renate von Schnakenburg
Foto von Prof. Dr. Adelheid Sievert


Dr. Miriam Schmidt-Wetzel, die seit August 2017 abgeordnete pädagogische Mitarbeiterin am Institut war, übernahm die Professur für „Fachdidaktik Kunst und Design“ an der Zürcher Hochschule der Künste im März 2020. Ab Juli 2018 war sie im Referat „Hochschulen“ des BDK engagiert und war zugleich Mitglied im erweiterten Bundesvorstand des BDK. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist das „Kollaborative Handeln im Kunstunterricht“, so der Titel ihrer 2016 bei kopaed, München publizierten Dissertation. Miriam Schmidt-Wetzel war Lehrerin für Kunst und Spanisch an einer Frankfurter Schule, bevor sie 2017 an die Goethe-Universität Frankfurt am Main abgeordnet wurde. Hier kümmerte sie sich u. a. um die Praxisphasen und das Praxissemester innerhalb der Lehramtsstudiengänge. Zu ihren derzeitigen Aufgaben gehört neben der kunstpädagogischen und fachdidaktischen Forschung und Lehre die Leitung des PhD-Programms „Fachdidaktik in Kunst und Design“, das die ZHdK in Kooperation u. a. mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der Pädagogischen Hochschule Zürich anbietet. Näheres auf ihrer Webseite: https://miriamschmidtwetzel.com


Miriam Schmidt-Wetzel
Foto von Michael Kleinespel


Das Sommersemester 2020 hatte vor allem wegen der Umstellung auf die Online-Lehre im Frühjahr zwei Wochen später begonnen. Entsprechend verschiebt sich nun das gesamte Wintersemester ebenfalls um zwei Wochen und beginnt erst am 02. November statt wie ursprünglich geplant und üblich Mitte Oktober (https://www.uni-frankfurt.de/35793947/Semestertermine). 


Eine Perspektive für ein Alumni-Treffen im Institut ist zur Zeit leider nicht absehbar, neue Mitteilungen der Alumni-Initiative werden wir über den Blog veröffentlichen.


Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“


Mit herzlichen Grüßen – und bleiben Sie gesund! 


Prof. em. Dr. Adelheid Sievert