Diesmal kein Alumnitreffen zum Ende des Sommersemesters 2019

Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!

Anders als erwartet hat am Ende des Sommersemesters 2019 diesmal kein Alumni-Treffen stattgefunden, da sich kein gemeinsamer Termin finden ließ, an dem aus verschiedenen Studienschwerpunkten Abschlussarbeiten gezeigt wurden. Zudem hatte in der letzten Semesterwoche mitten in den Hessischen Schulferien die sommerliche Hitzewelle Frankfurt und unser altes Backsteingebäude diesmal besonders fest im Griff ! So haben wir schweren Herzens das 21. Alumni-Treffen ausfallen lassen und auf den vom Direktorium geplanten Termin der Eröffnung der nächsten Jahresausstellung am 13. Februar 2020 verschoben. 
Um unsere interessierten Ehemaligen aber auch in der Zwischenzeit über Entwicklungen und Neuigkeiten aus dem Institut für Kunstpädagogik zu informieren, haben wir trotzdem einen Bericht zur Veröffentlichung in Facebook und im Internet über unseren Alumni-Blog (http://alumni-initiative-kunstpaedagogik.blogspot.com ) zusammengestellt. Nach unseren Erfahrungen erreichen wir über das Internet regelmäßig sehr viele ehemalige Studierende und ehemalige Lehrende sowie auch Kolleginnen und Kollegen von anderen kunstpädagogischen Instituten, die gar nicht oder nur selten zu unseren Treffen in Frankfurt kommen, auf diese Weise für sich aber eine durchaus lebendige Beziehung zu unserem Institut erhalten. Als Beispiel dafür die folgende Nachricht, die wir im März 2019 nach unserem Bericht über das 20. Treffen über die Anschrift Alumni-Initiative@kunst.uni-frankfurt.de erhielten:

Liebe Prof. Sievert, liebe Aline,
ich habe gerade mit großer Freude den Jubiläumsbericht der Alumni-Initiative gelesen und bin immer noch ganz verblüfft, dass seit den Anfängen ein ganzes Jahrzehnt vergangen ist. Zur Sicherheit habe ich nachgerechnet …und es stimmt.
Durch meine damalige Hiwi-Rolle kam mir dabei spontan der Aufbau von Büchern, Informationsmaterialien und Snacks im Seminarraum in lebhafte Erinnerung, inkl. der Spannung, wie das Treffen wird und wer alles dabei sein wird. Schief gehen konnte ja nichts, denn schon von Anfang an haben Sie, Frau Sievert, die Alumnitreffen wunderbar vorbereitet und angeleitet. Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Jubiläum!!
Eine Anekdote passend zum Anlass: Die erste Person, der ich damals stolz von meiner neuen Stelle als Alumni-Hiwi erzählt habe, war mein Freund, mit dem ich wenige Tage zuvor zusammengekommen war. Anfang dieses Jahres 2019 haben wir ebenfalls unser 10jähriges gefeiert, inzwischen als Ehepaar (seit letztem September) und frisch gebackene Eltern (seit dem 23. Dezember).
Viele liebe Grüße und hoffentlich bis bald einmal wieder
Nathalie Küchler


Fotos: Georg Peez


Seit dem 1.3.1996 hat Jochen Fischer als Professor in unserem Institut den Schwerpunkt Plastik und künstlerische Raumkonzepte in Theorie und Praxis vertreten und wird nun mit dem Ende des Sommersemesters pensioniert werden (seine Biografie im Anhang). Der Antrag auf Neuausschreibung dieser Professur wurde zugleich auf den Weg gebracht. Zunächst wird der Schwerpunkt Plastik über eine Vertretungsprofessur betreut werden. 

In seiner letzten Direktoriumssitzung Anfang Juli 2019 wurde Professor Fischer von den Kolleginnen und Kollegen sowie den Direktoriumsmitgliedern mit Konfetti, Applaus und sehr herzlichen Dankesworten verabschiedet. Zudem bekam er eine Tüte überreicht mit allen möglichen nützlichen und unnützen Dingen für den bevorstehenden neuen Lebensabschnitt. 
Einige Tage später am 8. Juli 2019 gab es als Überraschung  bei schönem Wetter abends im Institutshof  noch ein sehr gelungenes großes Abschiedsfest, das von seinen Mitarbeitern Jan Schmidt und Florian Härle mit Unterstützung des Sekretariats und der Studierenden des Schwerpunkts umsichtig vorbereitet worden war. 
Die professionelle Fotodokumentation von diesem Ereignis wurde von Heike Boss, unserer Verwaltungsangestellten, erstellt. Wie wir aus diesem Anlass erfahren haben, ist sie gelernte Fotografin mit Meisterprüfung - herzlichen Dank für das Copyright ihrer Fotografien für diesen Alumnibericht! 

Zahlreiche ehemalige Mitarbeitende und Studierende aus insgesamt 23 Jahren waren von nah und fern zusammengekommen und hatten mit originalen Werken zu einem persönlichen Abschiedsgeschenk in Buchform beigetragen. Neben einigen (kurzen) Reden, einem gemeinsamen Gruppenfoto (siehe Collage!) und dem Erinnerungskunstbuch der Weggefährtinnen und Weggefährten gab es viele Gespräche über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Instituts. Einen sehr persönlichen Einblick in die besondere Lehr- und Arbeitsmethode von Professor Fischer im Keller und bei künstlerischen Abenteuern in und um Frankfurt wie auf Exkursionen in der ganzen Welt vermittelt im Anhang der Text der Rede, den uns Dr. Florian Härle zur Verfügung gestellt hat – herzlichen Dank dafür! 
Fotos: Heike Boss / Collage: Aline v. d. Assen

Nun zu weiteren Mitteilungen von Georg Peez und Petra Saltuari zur Situation und zu Entwicklungen im Institut: 
Die im letzten Alumni-Bericht skizzierte erhoffte Verbesserung der Lage für die Institutsbibliothek hat sich leider nicht ergeben. Die neu zu schaffende halbe Stelle in der Institutsbibliothek wurde nicht besetzt. Das Provisorium sehr begrenzter Öffnungszeiten ist deshalb bedauerlicherweise weiterhin gültig. Die Geschäftsführung ist intensiv auf der Suche nach einer Lösung, die Studierenden und Mitarbeitenden zugute kommt.
Neben Sarah Held, die im Schwerpunkt Visuelle Kultur promoviert wurde (Thema: "Subversive Threads. Kunst | Macht | Geschlecht. Textile Interventionspraxen im öffentlichen Raum als diskursive Strategie gegen sexualisierte Gewalt"), hat Natalie Küchler ihre hervorragende Promotion mit der Disputation (summa cum laude) abgeschlossen. Das Thema ihrer Dissertation lautet: "HACKtionismus. Kunstvoller Protest als Mittel zur Irritation herrschender Ansichten".

Am Schwerpunkt Fachdidaktik konzentriert sich derzeit viel auf die Erkundung und Untersuchung neuer digitaler Verfahren und Technologien der Augmented und Virtual Reality. Diese werden zukünftig nicht nur unseren Alltag und die Berufswelt immer stärker beeinflussen, sondern auch die Bildungsbereiche. Insbesondere für den Kunstunterricht ergeben sich hierdurch mit Smartphones und Tablets bildnerische und multimediale Gestaltungsmöglichkeiten im Virtuellen. Anfang 2020 wird ein Themen-Doppelheft von Kunst + Unterricht mit dem Titel "Mixed Reality" erscheinen. Eine Buchveröffentlichung zum Einsatz von Smartphones und Tablets im Kunstunterricht ist ebenso in Planung wie eine Publikation mit Fallstudien zur Nutzung von Augmented und Virtual Reality durch Kinder und Jugendliche. Diese Fallstudien wurden und werden von Studierenden in Seminaren der Fachdidaktik erhoben und eröffnen Interessenschwerpunkte und Kompetenzen von Heranwachsenden auf dem Feld dieser Technologie – Ergebnisse, auf die fachdidaktisch aufgebaut werden kann. Zudem wird ein Seminar zur Thematik "Mixed Reality" vom Präsidium der Goethe-Universität im Sommersemester 2020 im Rahmen des eLearning-Förderfonds unterstützt werden. Forschungen zur Einführung von Tablets in den Regelunterricht am Gymnasium Nord finden derzeit in Kooperation mit dem Medienzentrum Frankfurt und studiumdigitale (Zentrale eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität) statt.

Am 10. Juli 2019 fanden wieder die "briefings", eine Vortragsreihe am Institut statt, organisiert von Nicole Kreckel und Florian Härle. Diesmal mit Dr. phil Petra Saltuari: "Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge im (kunst-)pädagogischen Kontext im Bereich Schule"; Nelly Jatonka: "Bilder als Globetrotter - IKEA-Kunstreproduktionen und ihr Einfluss auf eine globale visuelle Kultur"; Fatma Kargin: "Die visuelle Rhetorik als dreidimensionale Praxis" und Nelly Fais-Sad: "Lolita. Mythos der Kinderfrau in visuellen Medienkonzepten". 
„briefings“ ist ein Veranstaltungsformat des Institutes für Kunstpädagogik der Goethe Universität Frankfurt am Main, das 2016 von Sophie-Charlotte Opitz und Dr. Florian Härle ins Leben gerufen wurde und ab dem Wintersemester von Nicole Kreckel organisiert wird. Seither findet die Veranstaltungsreihe zum Ende jeden Semesters statt, im kommenden Wintersemester 2019/2020 bereits das achtemal: Kurzvorträge (à 10 Minuten) bieten Einblick in aktuelle und innovative Forschungsprojekte im Wissenschaftsgebiet der Kunstpädagogik, Kunstwissenschaft, Visuellen Kultur und Medienwissenschaft. Im Konvergenzfeld von Theorie und Praxis soll dem Publikum Forschung über künstlerische Themen spannend und auf wissenschaftlichem Niveau präsentiert werden. Hierzu werden Nachwuchswissenschaftler*innen aus den Hochschulen Hessens eingeladen. Der Netzwerkgedanke steht dabei im Vordergrund. Weitere Infos und Anmeldung bei Nicole Kreckel  Kreckel@kunst.uni-frankfurt.de
Das aktuelle Forschungsthema von Petra Saltuari “Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge im (kunst-) pädagogischen Kontext“ hat Leben bekommen durch das gleichnamige Seminar im Sommersemester 2019 und auch in einem Workshop auf dem Fachtag der Didaktischen Werkstatt der Goethe Universität unter dem Titel „Diversität und Schule“, der am 6.8.19 stattfand. An diesem Workshop haben 24 Lehrkräfte aller Schulformen teilgenommen. Die Verbindung von bildnerischer Gestaltung und Funktioneller Entspannung nach Marianne Fuchs ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Aktuell werden Lehrer*innen gesucht, die bereit sind, ein narratives Interview zur Thematik „Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge im (kunst-)pädagogischen Kontext“ zu geben. Der Zeitaufwand beträgt pro Interview ca. 90 Minuten. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Petra@saltuari.de.
Aline von der Assen, den meisten durch ihre Mitarbeit bei der Alumni-Initiative und durch verschiedene Lehraufträge am Institut für Kunstpädagogik bekannt, ist überwiegend als Künstlerin tätig. Als Line Krom erforscht sie mit künstlerischen Methoden die ästhetischen Auswirkungen von prekären Existenz- und Arbeitsbedingungen im Kunstbetrieb. Im August war sie als Artist in Residence an das Art Hub Copenhagen eingeladen, um die Auswirkungen der Kürzungen des staatlichen Kulturbudgets in Dänemark zu erforschen. Die im Rahmen der Residency entstandenen Werke werden in zwei Einzelausstellungen zu sehen sein. „Trim the Fat!“ im Gießener Neuen Kunstverein, Eröffnung am 7. Dezember 2019 und „Numbers Rule“ im Frauen Museum Wiesbaden, Eröffnung am 1. März 2020.
In diesem Wintersemester hat sie einen Lehrauftrag über die Wechselwirkungen zwischen Kulturpolitik und Kulturbetrieb am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe Universität: „Wie wird Kultur gemacht?“ Kultureinrichtungen und Kulturförderung auf den Zahn gefühlt“.
Auf Initiative von Kerstin Bußmann findet am 30. Oktober bis 3. November eine Ausstellung mit Arbeiten (Malerei, Graphik, Plastik, Objekte) von zwei pensionierten Professoren des Instituts und sechs „Ehemaligen“ in der Ausstellungshalle statt:
Kerstin Bußmann, Jens Lay, Kerstin Lichtblau, Joachim Menniken, Haiko Spittel, Kai Wolf, Wolf Spemann, Otfried Schütz.  
Zur Teilnahme an der Eröffnung am Mittwoch, den 30.10.2019 um 18 Uhr in der Ausstellungshalle des Instituts Sophienstraße 1-3 sind alle herzlich eingeladen!
Die Vorlesung von Professor Schütz im Wintersemester 2019/20 hat das Thema „Figürliche Malerei zwischen Ideal und Wirklichkeit: REALISMUS“
Die Veranstaltung findet mittwochs im Hörsaalgebäude (Gräfstraße), HV von 16-18h statt. 
Weitere Mitteilungen/Entwicklungen  aus der Goethe-Universität:
Schon im März 2019 kam die Nachricht, dass die frühere Vizepräsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl neue Präsidentin der TU Darmstadt werden wird. Ich hatte ihr spontan zu dieser Wahl mit einer email gratuliert:
Liebe Tanja Brühl,
das ist doch wirklich eine wunderbare Nachricht passend zum 8. Mai - Ihnen und der TU Darmstadt herzlichen Glückwunsch zur Wahl der ersten Präsidentin!! Dass eine Präsidentin wirklich viel verändern kann, das haben wir ja als Rettung unseres Instituts in Frankfurt selbst erleben können! Ich bin sehr gespannt, wie es nun ab Herbst an der TU weitergehen wird - hoffentlich auch "Hand in Hand" weiterhin mit der Goethe-Universität - sie kann es brauchen...  Hat nicht Marburg auch eine Präsidentin?
Liebe Grüße
Ihre Adelheid Sievert

Leider nur mein Anrufbeantworter erhielt ihre  Antwort -  wie schon bei meiner Suche nach einem geeigneten Raum für die Ausstellung der Fotos von Gisèle Freund rasch und umkompliziert. Sie hatte damals im Oktober 2017 die Ausstellung sogar selbst eröffnete (siehe unser Bericht vom 18.Treffen 2018 und vom 13.Treffen Sommer 2015). 
Vermutlich werden dann bald von den fünf Hessischen Universitäten Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmstadt die Mehrzahl von Präsidentinnen geleitet werden, denn auch die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Universität Marburg, hat erneut kandidiert. Laut Mitteilungen der Hochschulleitung der Goethe-Universität will Professorin Tanja Brühl, geb. 1969 in Marburg, in ihrer Amtszeit als Präsidentin der TU auch den Verbund der Rhein-Main-Universitäten Darmstadt, Frankfurt und Mainz stärken.
Aline von der Assen nahm auch in diesem Semester am Treffen der Arbeitsgruppe Alumni der Goethe-Universität teil, in dem Vertreterinnen und Vertreter von Alumni-Rat, Alumni-Büro und Vertreter von verschiedenen Alumni-Vereinigungen zusammen kommen. Es wurde über eine neue Vereinbarung mit dem Museum Giersch berichtet: Mit einem Alumni-Ausweis dürfen Mitglieder der Vereine kostenlos ins Museum Giersch (außer in Sonderausstellungen, Führungen o. Ä.). Auch die Studierenden und Mitarbeiter der Goethe-Universität erhalten ja kostenlosen Eintritt. Allerdings muss die Frage, wer für die Alumni den Ausweis bestätigt noch im Alumni-Büro geklärt werden. 
Anna Dmitrienko (Alumni-Referentin, private Hochschulförderung), Goethe-Universität Frankfurt  Telefon +49 (69) 798 12480  E-Mail: dmitrienko@pvw.uni-frankfurt.de
Im Sommer 2019 fanden wieder zwei Alumni-Lounges statt – beim Sommerfest der Universität am 5. Juli und auf dem Museumsuferfest am 23. August im Museum Giersch. 
Vermutlich wird die Eröffnung der nächsten Jahresausstellung am Donnerstag, den 13. Februar 2020 stattfinden. Das nächste Treffen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik findet daher wahrscheinlich ebenfalls an diesem Tag statt, der genaue Termin steht aber noch nicht fest, Sie können ihn dann rechtzeitig wie auch alle weiteren aktuellen Mitteilungen und Berichte der Alumni-Initiative direkt über unseren Blog abrufen und natürlich auch kommentieren.


Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“

Mit herzlichen Grüßen 


Prof. em. Dr. Adelheid Sievert

Anhang 

Biografie Prof. Jochen Fischer
Prof. Jochen Fischer
Foto: Heike Boss

Jochen Fischer,
- geboren 1954 in Bad Schwalbach
- Abitur 1972 in Wiesbaden
- Studium Germanistik und Kunsterziehung an der Akademie Karlsruhe und der Kunstakademie Münster sowie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster.
- Abschluss des Studiums 1982 mit erstem Staatsexamen und Meisterschülerbrief von Prof Ulrich Erben, Münster
- 1984-1989 Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule der Bildenden Künste (hdk) Berlin
- seit 1994 Professur für Plastik und künstlerische Raumkonzepte am Institut für Kunstpädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt.

Zu meiner Lehre
Zentral für meine Lehre im Schwerpunkt Plastik war meine Überzeugung, dass besonders für Studentinnen und Studenten der Kunstpädagogik die eigene kunstnahe Erfahrung in praktischen und theoretischen Feldern gesucht werden muss. Künstlerische Formulierungen sind, wenn relevant, stets eigene und selbstständige Positionsbestimmungen. Sie müssen mit Bemühen, Selbstvertrauen und kritischer Reflexion der eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten erarbeitet werden.
Die gegenwärtige Verschränkung der vorher stärker getrennten Bereiche künstlerischer Praxis stellt die künstlerische Ausbildung für zukünftige Kunstpädagoginnen vor neue Herausforderungen, bietet aber auch innovative Anwendungsfelder. Zunehmend haben sich in der Vermittlung Genres gemischt, ist Fotografie und Video möglicher Bestandteil plastischer Installation, wird Zeichnung zum Film oder Malerei raumgreifender Architekturkommentar, manchmal auch Architektur selbst.
In der künstlerischen Lehre wurden die sozio-historischen Bedingungen dieser veränderten Praxis möglichst umfassend reflektiert. Zentral ist dabei der Gedanke, dass Vielfalt nicht Beliebigkeit bedeutet und im Fokus der künstlerischen Arbeit immer das Bewusstsein der Besonderheit dieser Artikulation und Tätigkeit stehen muss. Ein künstlerisches Arbeitsresultat weist im guten Fall über die Möglichkeit einer sprachlichen Erfassung hinaus, ist aber nur dann relevant, wenn in ihm, quasi als ´gesellschaftliches Segment´ persönliche Erkenntnis und gesellschaftliche Relevanz zusammenfallen. Das erfordert hohe Genauigkeit in der Auswahl des Materials, seiner Verarbeitung, der künstlerischen Analyse sowie Assoziation.
Aus dem intensiven und vielfach erfolgreichen Bemühen der Studierenden hat sich konsequent die Idee entwickelt, studentische Arbeiten öffentlich zu präsentieren. Dies konnte ich einerseits durch die Etablierung des Rundgangs am Institut wie auch durch vielfache Ausstellungen in nationalen und internationalen Institutionen unterstützen.
Während meiner Lehrtätigkeit zeigten die Studierenden ihre Arbeiten u.a.
- an der Kunstakademie Tallinn
- der Kunstakademie Bergen
- der Kunstakademie Bergamo
- der Galerie der Partneruniversiät Trenton
- der Universität Timisoara
- und der Akademie der Schönen Künste Montevideo.
- In Frankfurt, der näheren Umgebung, aber auch in Berlin und Stuttgart wurden ebenfalls kontinuierlich Arbeiten von Studentinnen des Instituts für Kunstpädagogik präsentiert und, wenn möglich, mit den Arbeitsergebnissen der Studierenden anderer Hochschulen gemeinsam gezeigt.

- Parallel zu meiner Lehrtätigkeit habe ich meine eigene künstlerische Arbeit kontinuierlich verfolgt, regelmäßig ausgestellt und in Katalogen publiziert.

Einzelausstellungen:
  2019 swofdjf', Oberfinanzdirektion Frankfurt (mit Susanne Windelen)
  2017 'vademecum 2 / clouds and black houses', Casa Mario, Montevideo Uruguay (mit Susanne                                                    
            Windelen)
2016  Stanze per Stranieri, Städtische Galerie Sindelfingen, mit Susanne Windelen und Domenico
Pievani
Stanze per Stranieri, La Porta di Sant’ Agostino, Bergamo, Italien, mit Susanne Windelen und Domenico Pievani
2014  Fall in Amorbach, Fia Forum Amorbach, mit Susanne Windelen und Domenico Pievani
2013 Galerie Viamoronisedici, Bergamo, Italien
2012 Das verborgene Museum, Isola di Marettimo, Trapani, Italien
Roemer 9, Evangelische Stadtakademie Frankfurt
Take away, Galerie Triade, Timisoara, Rumänien
2011 Sudario de la Calle, Plaza Cagancha, Montevideo, Uruquay (Katalog)
2009 Capriccios, Bellevue Saal Wiesbaden mit Susanne Windelen
2008 Caprichios, Centro Municipal de Exposiciones Montevideo, Uruguay, mit Susanne Windelen
2006 Galerie Olim, Bergamo, Italien
Cisterna, Bergamo Alta, Italien
2005 Galerie Strelow, Frankfurt
2004 Deutscher Werkbund, Frankfurt
2003 Galerie Hafemann, Wiesbaden
Deutsches Architekturmuseum Frankfurt
2002 Forum für Gegenwartskunst, Worpswede
Museum Abtei Liesborn, mit Susanne Windelen
Ausstellungshalle der Europäischen Kunstakademie Trier, mit Susanne Windelen (Katalog)
2000 Galerie am Ratswall, Bitterfeld
Maadi Boutique, DAAD Kairo, Ägypten, mit Susanne Windelen (Katalog)
1999 Galerie Boer, Hannover, mit Susanne Windelen und Johannes Brus
Insitu, Orvieto, Italien
1995  Galerie Marré und Dahms, Essen
1994  Galerie Ressel, Wiesbaden
Likörfabrik Auguststraße, Berlin
Galerie beim Steinernen Kreuz, Bremen
Galerie Marré und Dahms, Essen
1993  Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn
Museum Haus Koekkoek, Kleve (Katalog)
1992  Städtische Galerie Sindelfingen (Katalog) Akademie Schloß Solitude (Katalog)
1991  Galerie Barz, Hannover
Galerie Marré und Dahms, Essen (Katalog)
1990 Galerie Hachmeister, Münster
1989 Kunstverein Arnsberg (Katalog)
Galerie beim Steinernen Kreuz, Bremen
Städtische Galerie Ravensburg
Hartje Galerie, Frankfurt
1988  Wilhelm Lehmbruch Museum der Stadt Duisburg (Katalog) Galerie Grazia Terrible, Mailand, Italien
ADO Galerie, Antwerpen, Belgien
Galerie Barz, Hannover
Centre d’ action Culturelle, Belfort, Frankreich
1987  Galerie Sima, Nürnberg
Galerie Jöllenbeck, Köln (Katalog) Ruine der Künste, Berlin
Galerie Schütz, Worms
Hachmeister Galerie, Münster
1986  Galerie Springhornhof, Neunkirchen Skulptur, Kestner Gesellschaft, Hannover, mit T. Virnich und K.M. Rennertz (Katalog)
Westfälischer Kunstverein Münster (Katalog)
1985  Galerie Jöllenbeck, Köln Städtische Galerie Esslingen Galerie Andre, Berlin
1984  Von der Heydt Museum, Wuppertal (Katalog) Hachmeister Galerie, Münster
Städtische Galerie Herne (Katalog) Städtische Galerie Lüdenscheid (Katalog)

Gruppenausstellungen:
  2018  schuhfabrik frankfurt
2016  Leuchte! Designikone im Licht der Kunst, Weserburg, Museum für Moderne Kunst Bremen
2015  der trip, Hachmeister Galerie, Münster
2012  Hachmeister Galerie, Münster
2009  Das Bad, 48 Stunden Neukölln, Berlin
2008  Gärten, Ausstellung der Mehrweckhalle Berlin in Neuwerder, Brandenburg
Preisträger Dorothea von Stetten Kunstpreis, Kunstmuseum Bonn
2007  Museum für Präkolumbianische Kunst (Mapi), Montevideo, Uruquay
2004  Mehrzweckhalle Berlin
Art - Box Frankfurt
2003  Neuer Berliner Kunstverein
Traum, Galerie Hafemann, Wiesbaden, mit Susanne Windelen
2002  Stipendiaten des Landes Niedersachsen, Niedersächsische Landesvertretung, Berlin
Städtische Galerie Lüdenscheid (Katalog)
2001  Stipendiaten des Landes Niedersachsen, Landtag Hannover
2000  Lehmbruck Stipendiaten im Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg
1999  Visiteurs d’un soir, Galerie Koma, Mons, Belgien (Katalog)
1998  Unterschiedliche Dinge, Deutsches Architekturzentrum Berlin Anwendungen, Bauhaus zu den vier Türmen, Bad Ems (Katalog) Spiritigemeli, Bergamo, Italien (Katalog)
1997  unterwegs, Kunsthalle Recklinghausen (Katalog) Städtische Galerie Sindelfingen (Katalog)
Holz, Nassausicher Kunstverein, Wiesbaden (Katalog)
1996 Transfer, Ludwig Forum Aachen (Katalog) Transfer, Ehrenhof Düsseldorf (Katalog)
Transfer, Museo Ex-Chiesa, Bergamo, Italien (Katalog) Transfer, Castello Rivara, Turin, Italien (Katalog) Transfer, Galeria d’ Arte Moderna, Bologna (Katalog) Koffer aus Berlin, Massenberg
1995  Betonskulptur des 20. Jahrhunderts, Ehrenhof Düsseldorf
10 Jahre Ruine der Künste Berlin
Deutsches Architekturzentrum Berlin
Charity Art Exhibition, Kokura, Japan
1994  Zwischen Skulptur und Objekt, Galerie Volker Diehl, Berlin Holz, Nassausicher Kunstverein Wiesbaden (Katalog) Künstler für Kinder, Akademie der Künste Berlin (Katalog)
1993 Arbeiten auf Papier, Galerie Marré und Dahms, Essen
Mobile 93, Galerie Hachmeister, Münster
Jahresgaben, Kestner Gesellschaft Hannover (Katalog)
1992  Galerie Marré und Dahms, Essen
Kunstakademie Warschau
Galerie Hachmeister, Münster
1991  Rückblende, Städtische Galerie im Museum Folkwang, Essen (Katalog)
1990  Deutsche Kunst nach 1945 aus dem Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg
(Vilnius, Leningrad, Moskau) (Katalog)
Skulptur aus dem Wilhelm Lehmbruck Museum, Sonderausstellung Internationaler
Kunstmarkt Köln
1989  Jahresgaben der Kestner Gesellschaft, Hannover (Katalog)
1988  Biennale an der Ruhr, Schloß Oberhausen (Katalog)
Dorothea von Stetten Kunstpreis, Kunstmuseum Bonn (Katalog) Barkenhoff Stipendiaten, Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen
1987  Nuovi Territori del Arte, Fondazione Michetti, Pescara, Italien Nuovi Territori del Arte, Museo Peroni, Rom, Italien (Katalog) Skulptur, Galerie Schüppenhauer, Essen (Katalog)
Eisen, Hachmeister Galerie, Münster (Katalog) Barkenhoff Stipendiaten, Sprengel Museum Hannover Berlino Riconstruzione, Sala 1, Rom, Italien (Katalog)
1986  Skulpturen aus Papier, Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen (Katalog)
3. Trienale der Kleinplastik, Fellbach (Katalog)
Contemporary German Fine Art, Fine Arts Museum Taipeh, Taiwan (Katalog)
1985   Die sich verselbstständigenden Möbel, Von der Heydt Museum, Wuppertal (Katalog) Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Sprengel Museum Hannover
1984   Zellerhoff, Otremba, Brandmeier, Fischer, Museum Folkwang, Essen Im MIttelpunkt Kunst, Westfälischer Kunstverein Münster (Katalog) Kunst konzentriert, Galerie Andre, Berlin (Katalog)
Skulptur II, Galerie Jöllenbeck, Köln
Kunstlandschaft Bundesrepublik, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin (Katalog)
1983   96 Künstler aus Westfalen, Landesmuseum Münster, (Katalog) Förderkoje Internationaler Kunstmarkt Köln (Katalog)
Kunstpreis Junger Westen, Kunsthalle Recklinghausen (Katalog)
1982   Skulptur und Objekte, Landesmuseum Münster (Katalog)

Abschiedsrede für Prof. Jochen Fischer von Dr. Florian Härle und Jan Schmidt
Liebe Gäste,
schön dass Ihr alle, dass Sie alle / dass Ihr alle zu unserem Fest gekommen seid, um gemeinsam Jochens Abschied zu feiern. Wir haben uns bemüht, so viele Freund*innen, ehemalige Studierende und Kolleg*innen hier heute Abend zu versammeln, um gebührend mit Dir feiern zu können. Wir freuen uns sehr, dass dies geklappt hat und dass es vor allem geheim gehalten werden konnte.

Lieber Jochen,
Du warst uns stets ein guter Chef. Wir konnten sämtliche Freiräume genießen, die man sich nur vorstellen kann, als Mitarbeiter…
Aber nicht, dass hier jetzt der falsche Eindruck entsteht: das heißt nicht, dass alles, was im Keller unten abging mit „Spazieren gehen“ gleichzusetzen wäre… Drücken wir´s mal so aus: Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen und es hat uns viel Spaß und Freude bereitet.
Wir sind Dir sehr dankbar dafür, wie Du den Laden zusammengehalten und dabei unsere Lehre unterstützt hast.
Vor allem fachlich haben wir alle viel von Dir gelernt, nicht nur in Bezug auf Kunst und ihre Geschichte, sondern auch was Vermittlung komplexer Zusammenhänge betrifft. 
Du hast es immer wieder geschafft aus Deinem übergroßen Wissensschatz Dinge zu strukturieren und in Zusammenhänge zu bringen, die man so vorher nicht kannte. Das ist wahrscheinlich der Kern Deiner Lehre… und vielleicht ist das auch das Wesen der Kunst allgemein.
So könnte die Überschrift von dieser Rede sein:
Der Einklang zwischen Kunst und Lehre 
oder besser: 
„Ein Zahn zu viel verdirbt das schönste Gebiss.“
Es ist Dir immer gelungen das Wichtigste zu erfassen und dies maßgeschneidert für den Augenblick, für uns Mitarbeiter und im Besonderen für die Student*innen, zu kredenzen. Und zwar aus dem Stegreif.
Ungleich stehen wir beide da wie zwei Anfänger, lesen ab. Und eigentlich müssten wir das hier in Reimen vortragen... Du hättest diese Performance sicher frei gehalten, hättest dabei weit ausgeholt und wärst schnell auf den Punkt gekommen.
In Deiner lockeren und witzigen Art hättest du dabei auch ganz natürlich Lacher und hier und da ein Zitat wohl platziert, wie beispielsweise:
„Nicht alles, was man mit Käse überbackt, wird geiler.“ 
oder
„Wenn zu perfekt, lieber Gott böse.
Es gibt derer noch zahlreiche Sprüche – alle hier Anwesenden kennen sicher noch ein paar… und alle verfehlten ihr Ziel nie, wenn man nur genug darüber nachgedacht hat. 
Dass diese Art der Lehre in der Kunst nicht immer ohne Reibung von statten geht, versteht sich von selbst. Das muss sie auch nicht, glauben wir. Und dass dies dem einen oder der anderen auch mal sehr anstrengte (gelinde gesprochen;), ist auch klar… Aber Du hast uns alle immer ernst genommen und bist dabei auch Deinem hohen Anspruch gerecht geworden ein außerordentlich gutes persönliches Verhältnis zwischen Prof. und Studenten bzw. Mitarbeitern zu erreichen und zu pflegen.
Darüber hinaus hast Du Ausreißer von der Norm nicht nur zugelassen, sondern diese stets sogar noch unterstützt und gefördert. Als ob es nichts Besseres gäbe…
„Der hat einen totalen Knall – im aller besten Sinne.“
(wieder so ein Spruch;)
So erscheint es uns aus heutiger Perspektive, dass Du neben der Kunst auch eine Haltung gelehrt hast. Und das ist Dir stets gelungen, weil Du diese Haltung authentisch vorgelebt hast.
Über die Grenzen des Dienstverhältnisses hinaus entstanden durch Deine Art die Dinge anzupacken viele Freundschaften. Viele, die wir hier versammelt haben, haben dies miterlebt und genossen: 
Bei einem oder zwei Feierabendbieren nach anstrengenden Arbeitstagen,
auf Exkursionen in der ganzen Welt,
bei künstlerischen Abenteuern hier in Frankfurt, 
auf kulinarischen Entdeckungsreisen in irgendwelchen Küchen…

Und bei all dem Uni-Alltag hast Du auch die eigene künstlerische Arbeit konstant und konsequent vorangetrieben, wie man in der aktuellen Ausstellung, die Du gemeinsam mit Deiner Frau Susanne Windelen in der OFD ausgerichtet hast, sehen kann.
Jochen, wir wünschen Dir von ganzem Herzen, dass Du letzteres jetzt in Vollzeit machen kannst und blicken aus unserem Kellerloch heraus voller Neid auf einen Mann, der eigentlich nur glücklich sein kann.


Bericht vom 20. Alumni-Treffen des Instituts für Kunstpädagogik



Fotocollage: Aline von der Assen


Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!

Diesmal versammelten wir uns zum Abschluss des Wintersemesters  am Donnerstag, den 7. Februar 2019 zu unserem 20. Alumni-Treffen – wieder betreut und bestens vorbereitet von Aline von der Assen.  Anschließend um 18 Uhr war für alle Gelegenheit, an der Eröffnung der Jahresausstellung des Instituts in der Sophienstraße teilzunehmen. 

Prosecco zum 10jährigen Jubiläum 
Gleich zu Beginn feierten wir das 10jährige Bestehen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik. Denn zum Abschluss meines letzten Wintersemester 2008/2009 als Professorin hatte ich damals bei der Eröffnung der Semesterausstellung diese Alumni-Organisation begründet, die als Netzwerk ehemalige und gegenwärtige Studierende, Lehrende und Mitarbeiter/innen in Verbindung bringen sollte – zum gegenseitigen Nutzen aller. Vom ersten Alumni-Treffen, das dann im folgenden Sommersemester am 13. Juli 2009 im Institut stattfand, gibt es nur eine kurze Nachricht von mir und einige Fotos von TeilnehmerInnen, die „meine“ studentische Mitarbeiterin Nathalie Lubetzki aufgenommen hatte. Mit ihrer fachkundigen Unterstützung hatte die Initiative real und digital begonnen und warb um Interesse! Die erste Anwesenheitsliste der Gründungsmitglieder ist erhalten und findet sich mit einigen bis heute aktiven Teilnehmenden am Ende dieses Berichts.

Zum ersten Jahrestag der Gründung am 8. Februar 2010 verfasste ich dann zur Information einen Bericht, da wir inzwischen eine umfangreiche Adressen- und Email-Datei gesammelt hatten, über die wir solche Rundbriefe nun sehr einfach verbreiten konnten. „Aus gegebenem Anlass“ hier einige Nachrichten aus diesem Bericht! So hieß es damals:
„Voraussichtlich werden wir erst im Jahr 2016 in ein bis dahin auf dem IG Farben-Gelände im Campus Westend neu gebautes Gebäude umziehen und so lange weiterhin in der ‚Fabrik’ bleiben. (…)’Meine’ Professur für Kunstpädagogik mit dem Schwerpunkt Didaktik ist leider immer noch nicht neu besetzt, inzwischen wurde vom Präsidenten jedoch ein Ruf erteilt - es geht also voran! Und Petra Saltuari hat gerade ihre Promotion bei Prof. Georg Peez in Essen erfolgreiche abgeschlossen“ – bei eben dem Kollegen, der dann zum Wintersemester nach Frankfurt berufen wurde und uns dann bei allen weiteren Treffen über weitere Entwicklungen des Instituts auf dem Laufenden hielt. 

Ohne Unterbrechung haben wir uns seither jeweils zum Semesterende in wechselnden Runden entgegen aller Neubauprognosen immer wieder in dem gleichen Raum 203 unseres Instituts getroffen. Schauen Sie selbst unter unserem Blogspot http://alumni-initiative-kunstpaedagogig.blogspot.com die „älteren Posts“ mit allen Fotos und Berichten – im Netz geht wirklich nichts verloren... 

10 Jahre früher im Wintersemester 1998/99 hatte ich mit Blick auf die bevorstehende Jahrtausendwende ein Fachdidaktisches Seminar II mit folgender Thematik angekündigt:
„Zukunft der Kunstpädagogik – Kunstpädagogik der Zukunft“ Mo 16-18 Uhr R. 203
Kommentar: „In diesem Seminar am Ende ihres Studiums sollten wir versuchen, Perspektiven der Kunstpädagogik für die Zukunft zu diskutieren. Wie könnte, wie sollte sie sich innerhalb und außerhalb der Institution Schule entwickeln? Welche Aufgaben könnte sie leisten? Wie müsste sich dazu das Fach und sein Profil verändern?“ Von einer fiktiven Podiumsdiskussion zu Beginn des Seminars „Zur Situation der Kunstpädagogik im Jahr 2010“ existiert noch die (teilweise) Abschrift eines Tonbandprotokolls! Ein Vergleich zwischen unseren damaligen Zukunftsvisionen und der gegenwärtigen – und zukünftigen -  Situation der Kunstpädagogik wäre sicher interessant.

In unserer anschließenden Vorstellungsrunde berichtete ich von meinem Ausflug mit Geburtstagsgästen  zu einer Ausstellung von Lili Fischer in der Hamburger Kunsthalle: „Alles beginnt mit Zeichnen…“ Wie ich selbst hat auch Lili Fischer, geb.1947, in den sechziger Jahren an der Hamburger Universität am PI (Pädagogischen Institut) und an der Kunsthochschule die Lehramtsausbildung absolviert. Nach weiteren künstlerischen, kunsthistorischen und ethnologischen Studien promovierte sie 1978 neben ihrer künstlerischen Praxis  über „Kreative Animation“, im Bereich Freizeit- und Erwachsenenbildung an der Hamburger Universität. Ausgehend von ihrem Konzept der künstlerischen Feldforschung arbeitete sie fast 20 Jahre als freie Aktionskünstlerin. Bereits 1978 hatte sie zwar ein „Scenario 85“ für neue künstlerische Studiengänge zum „Künstler-Animateur“ skizziert (Wick 1978, S.116), aber erst mit ihrer Berufung als Professorin für Feldforschung und Performance an der Kunstakademie Münster konnte sie dort ihr innovatives Lehrkonzept umsetzen. Lili Fischer hatte nicht erst mit der Veröffentlichung ihrer „primären Ideen“ (1996) meine eigene Lehre und Forschung in Frankfurt „beflügelt“. Mit der Performance „Aus der Art geschlagen“ zur Frankfurter Tagung „FrauenKunstPädagogik II“ und weiteren Auftritten in Mainz und Offenbach war sie zudem in der Region selbst präsent und motivierte viele Studierende meiner Seminare zu eigenen „Hand- und Fußarbeiten“. Gegenwärtig bestätigt nicht nur die große Resonanz ihrer Hamburger Ausstellung die aktuelle Anerkennung dieser Künstlerin – Ende letzten Jahres erhielt sie den mit 10 000 € dotierten Kunstpreis „FOLLOW ME DADA AND FLUXUS“ der Dortmunder Freunde des Museums Ostwall. Ihre Ausstellung „Schnakengeist“ ist dort im MO Schaufenster noch bis Ende März zu sehen.
Bei unserem Besuch traf sie auf mehrere alte Bekannte und Weggefährten: Prof. em. Dr. Wolfgang Legler (Hamburg) war Anfang der 70er Jahren ihr Partner im Fachschaftsrat der Kunstakademie, Prof. Dr. Andreas Brenne (Uni Osnabrück), der ja über „Künstlerische Feldforschung in der Primarstufe“ bei mir in Frankfurt promoviert hatte, war zuvor während seines Referendariats ihr künstlerischer Assistent in Münster gewesen und Daniela Englert (früher Streng) hatte sie vor 25 Jahren in ihrem Atelierhaus in Hamburg für ihre Magisterarbeit interviewt – die Tonbandprotokolle existieren noch…



Lili Fischer: „Alles beginnt mit Zeichnen…“ Hamburger Kunsthalle
Foto: Dieter Hoffmeister                                     

Lili Fischer: Grazienschatten 1994, Hamburger Kunsthalle 

Foto: Dieter Hoffmeister                                     


Professor Georg Peez, mein „glücklicher Nachfolger“ auf dieser Professur seit fast 10 Jahren informierte wieder über aktuelle Entwicklungen im Institut. Der Baubeginn für das Gebäude unseres Fachbereichs 9 "Sprach- und Kulturwissenschaften" am Campus Westend hat sich in den letzten 10 Jahren immer wieder verzögert, obwohl die Planungen schon seit Längerem abgeschlossen sind. An diesen waren wir als Institut auch stark beteiligt, weil beispielsweise die Werkstätten für Holz und Druck sowie die Neuen Medien komplett umziehen müssen und entsprechend nach den neusten Sicherheitsstandards ausgestattet sein müssen. Eine der Verzögerungen war der Bombenfund in der Baugrube. Für deren Entschärfung musste im September 2017 ein großer Teil des Frankfurt Nordwestens für ein Wochenende abgesperrt werden. Dies machte auch bundesweit Schlagzeilen. 
Es werden immer wieder neue Daten für die Fertigstellung genannt, gegenwärtig ist es das Jahr 2023. Herr Peez berichtete, dass als er 2010 berufen wurde und es um die Renovierung seines Büros in der 'Fabrik' ging, die Architektin ihm sagte, es könne nur bis zur Türzarge gestrichen werden, da er 2012 bereits auf den neuen Campus umgezogen sei. Im Zusammenhang mit dem Umzug des gesamten Instituts muss auch geplant werden, was aus der Institutsbibliothek werden soll und wie diese weiter betreut werden kann. Vorgesehen ist im neuen Gebäude eine Fachbereichsbibliothek. Hierfür müssen wahrscheinlich die Buch-Signaturen neu erstellt werden und auch Dubletten mit anderen Instituten aussortiert werden, insbesondere mit der Bibliothek des Kunstgeschichtlichen Instituts. Im Zuge dessen wird zum 1. April ein Mitarbeiter mit einer neu geschaffenen halben Stelle die Bibliothek zunächst in der 'Fabrik' betreuen und sich später dann um alle Angelegenheiten des Umzugs kümmern. Frau Gottschalk hat dies als geschäftsführende Direktoren dankenswerterweise entsprechend in die Wege geleitet. Somit werden wohl in Zukunft wieder Bestände dieser derzeitigen Präsenzbibliothek auch ausgeliehen werden können. 

Bereits im 18. Bericht vor einem Jahr stand, dass Dr. Miriam Schmidt-Wetzel seit dem Sommer 2017 als neue pädagogische Mitarbeiterin eingestellt wurde. Bei unserem diesjährigen Treffen stellte sich Miriam Schmidt-Wetzel nun persönlich vor.
Ihre Dissertation mit dem Titel: „Kollaboratives Handeln im Kunstunterricht: Eine qualitativ-empirische Untersuchung mit Praxisbeispielen“ wurde 2016 veröffentlicht.  Nun gab sie uns einen kurzen Einblick in ihre Dissertation, aus der einerseits „Photovoice“ als kunstpädagogische Forschungsmethode und andererseits ein K+U-Heft mit dem Titel „Miteinander“ hervorgegangen sind. Sie berichtete weiter von ihren Aktivitäten als Hochschulreferentin im BDK Hochschulreferat, für das sie aktuell gemeinsam mit Christin Lübke (TU Dresden) den BDK-Nachwuchsforschungstag „Denkraum Bauhaus“ organisiert, der im September 2019 vor dem Bundeskongress des BDK in Weimar stattfinden wird. Außerdem ist Miriam Schmidt-Wetzel im Leitungsteam für das 16. Kunstpädagogische Forschungskolloquium in Loccum. Zu beiden Veranstaltungen haben wir die Online-Links am Ende angehängt. Wenn das Schulamt mitspielt, wird Miriam Schmidt-Wetzel im kommenden Semester nicht nur in Frankfurt, sondern auch als Gastprofessorin in Vertretung von Sara Burkhardt an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle tätig sein.

Dr. Petra Saltuari, die sogar in unserem Bericht aus dem Jahr 2010 schon präsent war, hat inzwischen ihre ersten beiden Semester als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachdidaktik beendet. Ein Schwerpunktthema war dabei „Selbstwahrnehmung und Selbstfürsorge im (kunst-)pädagogischen Kontext“. Das ist auch im weiteren Sinne ihr Forschungsthema. Hierzu wird sie am 6. August bei einem Fachtag für Lehrende an der Goethe-Universität einen Beitrag leisten.

Gerade wurde zum Ende dieses Semesters Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender von der Paderborner Universitätspräsidentin  verabschiedet, wo sie von 2000 an Kunst (Malerei und ihre Didaktik) am Institut für Kunst, Musik und Textil gelehrt hatte. Ein großes Abschiedsfest im Paderborner „Kunst-Silo“ mit einem Gastvortrag von Prof. Kunibert Bering (Kunstakademie Düsseldorf) und der feierlichen Überreichung der Festschrift (Kohlhoff-Kahl 2018)  hatte bereits am 27.11.2018 stattgefunden. 
Jutta Ströter-Bender, geb. 1953 in Frankfurt, hatte von 1990 bis zu ihrer Berufung in Paderborn kontinuierlich am Frankfurter Institut für Kunstpädagogik als Lehrbeauftragte unser fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Lehrangebot insbesondere zur Frauen- und Geschlechterforschung, zu Welt-Kunst, Kunsttherapie und Mediensozialisation bereichert. Ihr anspruchsvolles und zugleich sehr engagiert vermitteltes Lehrangebot traf auf so große Resonanz, dass sie ab 1995 die Prüfungsberechtigung für akademische Prüfungen erhielt. Dank ihrer intensiven Betreuung entstanden viele hervorragende Magisterarbeiten, mehrere Absolventinnen sind von ihr zu weiterer Wissenschaftlicher Forschungstätigkeit mit dem Ziel der Promotion motiviert worden (z. B. Talmon de Cardozo 2005).
Hochaktuell forcierte Jutta Ströter-Bender zur Zeit der Erstellung der Festschrift einen Antrag im internationalen Verbund für das Nominierungsverfahren UNESCO-„Memory of the World“-Programm, in dem ausgewählte Kinder- und Jugendzeichnungen des 20. Jahrhunderts ins Weltdokumentenerbe aufgenommen werden sollen – so die Herausgeberin Professorin Iris Kohlhoff-Kahl beim Überreichen der Festschrift. Dieses auch im Festvortrag von Prof. Kunibert Bering dargestellte Vorhaben hatte einen anwesenden Sponsor so begeistert, dass er für die nächsten zwei Jahre eine halbe Mitarbeiterstelle mit 100.000 € für dieses Forschungsprojekt finanziert. Die Paderborner Universität stellt ihr nun dafür ein eigenes Büro zur Verfügung…




Verabschiedung von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender
Foto: Dieter Hoffmeister

Ein (Torten-)Koffer zum Abschied – zum Anschnitt!
Foto: Dieter Hoffmeister


Professor Otfried Schütz überbrachte uns am Ende unserer Gesprächsrunde noch überraschend eine sehr traurige Nachricht: Bereits am 26. August 2018 ist der Frankfurter Kunsthistoriker Professor Dr. em. Klaus Herding im Alter von 78 Jahren bei einem unverschuldeten Fahrradunfall im Westend tödlich verunglückt. Diese für mich wirklich erschütternde Nachricht hatte mich bis dahin weder über den Uni-Report noch durch Mitteilung unseres Fachbereichs oder der Universität erreicht. Im Internet fand ich jedoch im „Klaus Herding Forum“ einen Nachruf  des kunstgeschichtlichen Instituts, die wir im Anhang unserem Bericht beifügen. 
In meinem Dekanat 1990-1991 hatte ich Herrn Dr. Herding, der seit 1975 Professor am kunstgeschichtlichen Institut der Hamburger Universität war, von einer Bewerbung an die Goethe-Universität überzeugen können. Von seiner Berufung auf den Lehrstuhl für europäische Kunstgeschichte in Frankfurt 1993 bis zu seiner Emeritierung 2005 war eine produktive und sehr anregende kollegiale Zusammenarbeit mit unserem Institut für ihn selbstverständlich. 
Wie uns Professor Schütz berichtete, ereignete sich dieser tragische Unfall nur wenige Tage vor der jährlichen gemeinsamen Radreise einer Gruppe von Kollegen der Frankfurter Universität nach Spanien ins Baskenland.

Prof. em. Klaus Herding 1939-2018
Foto:
Solfatara - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,


Anschließend an unser Alumnitreffen wurde im Institut die diesjährige Ausstellung der Studierenden eröffnet, die sich unter dem Titel „Verortungen“ mit dem seit dem Spatenstich für den Neubau näher rückenden Umzug auseinandersetzte.  „Damit wollen wir den Raum, in dem wir uns befinden und in dem wir arbeiten – sowohl im physischen als auch im übertragenen Sinn – näher untersuchen. Dabei reflektieren wir unser Verhältnis zu dem uns bislang so prägenden Raum, der bald nur noch als Erinnerung in Beziehung zu uns stehen wird“ (Einladung Rundgang 2019).
Für mich persönlich realisierte sich diese Absicht überraschend konkret im 4. Stock mit dem Projekt  (DIA) – Ein Andachtsraum – (I&II). Als work-in-progress setzt sich das Projekt mit Installationen, Materialien, Fotografien und Fragmenten der 2018 aufgelösten Diatheken des Kunstgeschichtlichen Instituts sowie des eigenen Instituts auseinander. Da ich in dem „Andachtsraum“ sofort Relikte aus meiner eigenen Diathek mit Fotos von Aktionen auf dem Unteren Hardthof in Gießen wiederentdeckte, habe ich bereits Kontakt zu Christina Zück, eine der Projektleiterinnen, aufgenommen – ich bin gespannt, wie es weitergeht…



„Andachtsraum“
Foto: Dieter Hoffmeister

„Andachtsraum“
Foto: Aline von der Assen

Das nächste Treffen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik findet vermutlich „wie immer“ am Ende des nächsten Semesters statt, der genaue Termin steht aber noch nicht fest, Sie können ihn dann rechtzeitig wie auch alle weiteren aktuellen Mitteilungen und Berichte der Alumni-Initiative direkt über unseren Blog abrufen und natürlich auch kommentieren.

Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“

Mit herzlichen Grüßen aus der “Kunstfabrik“

Prof. em. Dr. Adelheid Sievert



Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 20. Treffens am 7.2.2019:
Aline von der Assen, Dr. Kerstin Bußmann, Bérénice Faure, Joachim Mennicken, Andrea Pöschko, Prof. Dr. Georg Peez, Dr. Petra Saltuari, Dr. Angelika Schmidt-Herwig, Dr. Miriam Schmidt-Wetzel, Prof. Dr. Otfried Schütz, Prof. Dr. Adelheid Sievert 
Zur Erinnerung: Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. Treffens am 13.7.2009
Astrid Baxmeier, Susanne Glock, Angelika Grünberg, Jutta Heun, Cordula Hofmann, Kerstin Lichtblau, Nadja Malinowski-Diez, Monika Romstein, Petra Saltuari, Prof. Dr. Adelheid Sievert, Prof. Dr. Wolf Spemann, Daniela Streng, Petra Väth, Philip Verplancke 


Literaturhinweise
Blohm, Manfred (Hrsg.): Berührungen & Verflechtungen. Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen. Salon Verl. Köln 2002 
Brenne, Andreas: Ressource Kunst. „Künstlerische Feldforschung“ in der Primarstufe. Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat Münster 2004
Fischer, Lili: Standpunkte. Die Pflanzenkonferenzen mit Wahl des Friedenskrauts. Drehbuch Oslo/Kiel/Bonn/Marseille/Hamburg. Hamburger Kunsthalle 1983
Fischer, Lili: Küchenlatein. Performance-Drehbuch.DuMont Buchverl. Köln 1989t
Fischer, Lili: Primäre Ideen. Hand- und Fußarbeiten aus der Kunstakademie Münster. Lindinger +Schmid Verl. Regensburg 1996
Fischer, Lili: Lili Fischer-Weg 1-55. In: Blohm, Manfred (Hrsg.): Berührungen & Verflechtungen. Biografische Spuren in ästhetischen Prozessen. Salon Verl. Köln 2002, S.353-372 
Fischer, Lili: Lili Fischer-Weg 1-65. Katalog zur Ausstellung Stadtmuseum Münster 2013. Verl. Kettler Bönen 2013
Jappe, Elisabeth: Performance Ritual Prozeß. Handbuch der Aktionskunst in Europa. Prestel-Verl. München – New York 1993
Kohlhoff-Kahl, Iris u.a. (Hrsg.): Kulturelles Erbe. Erinnern, erzählen, Erfinden. Festschrift für Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.16 Tectum-Verl. Baden-Baden 2018
Legler, Wolfgang: Kunstpädagogische Zusammenhänge. Schriften zur Fachdidaktik und ästhetischen Bildung. ATHENA-Verl. Oberhausen 2009 
Legler, Wolfgang: Einführung in die Geschichte des Zeichen- und Kunstunterrichts von der Renaissance bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. ATHENA-Verl. Oberhausen 2011
Schmidt-Wetzel, Miriam (Hg.): Miteinander. K+U-Heft 407/408/2016.
Schmidt-Wetzel, Miriam: Kollaboratives Handeln im Kunstunterricht. Eine qualitativ-empirische Untersuchung mit Praxisbeispielen. Kopaed, Schriftenreihe Kontext Kunstpädagogik Band 44, München 2017

Schmidt-Wetzel, Miriam (2018): Sprechende Bilder. Bildbasierte partizipative Praxisforschung mit Kindern und Jugendlichen. In: Loffredo, Anna-Maria (Hrsg.): Causa didactica. Professionalisierung in der Kunst/Pädagogik als Streitfall. Kopaed München 2018, S. 259-278.

Ströter-Bender, Jutta/ Wiegelmann-Bals, Annette (Hrsg.): Historische und aktuelle Kinderzeichnungen. Eine Forschungswerkstatt. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.15 Tectum-Verl. Baden-Baden 2017
Talmon de Cardozo, Beate: Kuba-Kunst. Die Frau im Fokus künstlerischen Schaffens vom Ende der Kolonialzeit bis zur Gegenwart. KONTEXT Kunst – Vermittlung – Kulturelle Bildung. Bd.6 Tectum-Verl. Marburg 2010
Wick, Rainer im Gespräch mit Lili Fischer: Feldforschung als künstlerische Methode. In: Kunstforum International. Bd. 27/1978, S.108-116



Informationen zum BDK-Nachwuchsforschungstag „Denkraum Nachwuchsforschung“:
Informationen zum 16. Kunstpädagogischen Forschungskolloquium in Loccum:


Kunstpreis für Lili Fischer

MUSEUM OSTWALL: MO Kunstpreis 2018 geht an Lili Fischer – Ausstellung "Schnakengeist" im Dortmunder U zu sehen, Nachricht vom 17.12.2018


Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität
Meldungen
Klaus Herding in memoriam (1939–2018)

Am 26. August ist Klaus Herding bei einem Fahrradunfall tödlich verunglückt. Mit ihm verliert die Kunstwissenschaft einen ihrer profiliertesten Vertreter, der in den letzten 50 Jahren den kritischen Diskurs über die Kunst und ihre politisch-gesellschaftliche Funktion wesentlich bestimmt hatte. Die Mitglieder sowie die Absolventinnen und Absolventen des Frankfurter Kunstgeschichtlichen Instituts, an dem der Verstorbene von 1993 bis 2005 als Professor wirkte, trauern um einen Kollegen und Lehrer, der durch seine Persönlichkeit und sein Engagement die Kunstgeschichte in Frankfurt entscheidend prägte.

Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Philosophie, das ihn nicht nur an mehrere deutsche Universitäten, sondern auch nach Lille, Aix-en-Provence und Paris führte, wurde Herding 1968 in Münster mit einer Dissertation über den Bildhauer Pierre Puget promoviert. Die Künste in Frankreich vom 17. bis in das 20. Jahrhundert sollten das Zentrum seiner wissenschaftlichen Leidenschaft bleiben, allerdings immer in einer weiteren Perspektive verstanden – Herding betonte gerne, dass er in Frankfurt eine Professur 'für europäische Kunstgeschichte' innehatte.

In den 1970er Jahren gehörte Herding zu den Wortführern jener politisch engagierten Kritiker der etablierten konservativen Kunstgeschichte, die sich im Ulmer Verein versammelten. Seine damals einsetzende intensive Beschäftigung mit Gustave Courbet, der zu einem seiner Lebensthemen werden sollte, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Frage nach Möglichkeiten und Grenzen einer realistischen und sozialkritischen Kunst zu sehen. Herding übersetzte und kommentierte die Schrift von Courbets Freund Pierre-Joseph Proudhon 'Von den Grundlagen der Kunst und ihrer sozialen Bestimmung', deren Titel man auch als das Programm seiner eigenen kunsthistorischen Arbeit lesen könnte. Noch 2010/11 kuratierte er an der Frankfurter Schirn die Ausstellung 'Courbet. Ein Traum von der Moderne'. Ein weiteres großes Thema wurde für ihn die Rolle der Künste in der Aufklärung und der Französischen Revolution. Der subversive Kyniker Diogenes, der eine Autorität wie Alexander missachtete – Puget stellt die bekannte Anekdote in einem Relief dar –,  wird als 'Symbolfigur der Aufklärung' analysiert, umfassende Studien gelten der Bildpublizistik und Karikatur nach 1789.

Nach Stationen als Wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Berlin und als Assistenz-Professor an der Freien Universität war Herding von 1975 bis 1993 Professor an der Universität Hamburg. 1993 wurde er als Professor nach Frankfurt berufen. In diesen Jahren rückte zunehmend die Frage nach den psychischen und psychosozialen Bedingungen künstlerischer Prozesse in den Mittelpunkt seines Denkens, auch in Auseinandersetzung mit aktuellen psychoanalytischen Theorien sowie der historischen Emotionsforschung. Dies führte zu dem von Herding initiierten und lange als Sprecher geleiteten erfolgreichen Graduiertenkolleg 'Psychische Energien bildender Kunst' (1996-2004), dessen hohe intellektuelle Produktivität drei Sammelbände sowie die in diesem Kontext entstandenen Dissertationen dokumentieren. Herdings vielfältige Initiativen am Frankfurter Institut zielten auf eine stärkere Internationalisierung und gleichzeitig bessere Vernetzung in der Frankfurter städtischen Kultur, sie galten der Stärkung der Kunstbibliothek als eines für alle offenen Studienzentrums und sie nahmen die klassische Verbindung von Forschung und Lehre sehr ernst, wie die große Zahl von ihm betreuter Promotionen beweist. Dabei war Herding sicher ein fordernder Lehrer, weil er auch von anderen das hohe Arbeitsethos erwartete, das für ihn selbstverständlich war. Herdings hartnäckiges Festhalten an Visionen, die er für richtig hielt, seine Weigerung, dem Zwang der Verhältnisse vorschnell nachzugeben, bestimmten seine Tätigkeit für das Institut und die Goethe-Universität. Sie wurde 2007 mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt.

Seine akademischen Funktionen verstand Herding als eine 'öffentliche' Aufgabe. Davon zeugen nicht nur seine zahlreichen Mitgliedschaften in renommierten wissenschaftlichen Institutionen, sondern auch die Verve, mit der er sich, durchaus auch unbequem, bis zuletzt in aktuelle Diskussionen einbrachte. Eine größere Öffentlichkeit sollte auch die von ihm 1984 begründete werkmonographische Reihe 'kunststück' erreichen, deren Rolle für die Popularisierung jener 'neuen' Kunstwissenschaft in Deutschland, für die Herding sich nach 1968 eingesetzt hatte, nicht zu unterschätzen ist.

Die Emeritierung 2005 bedeutete keine Unterbrechung von Herdings unermüdlicher wissenschaftlicher Tätigkeit und aufmerksam-kritischer Zeitgenossenschaft, im Gegenteil. Die ihm von der Fachschaft des Instituts geschenkte persönliche Homepage dokumentiert die beeindruckende, bis in die letzten Monate intensive Publikations- und Vortragstätigkeit. Diese galt vielen Gegenständen, im Zentrum stand aber die Arbeit über Pierre Puget, mit dem er sich schon in der Dissertation beschäftigt hatte und zu dem er nun eine monumentale, dreibändige Monographie vorbereitete und im Wesentlichen zum Abschluss brachte. Das Erscheinen dieses 'opus magnum', das Klaus Herding so sehr erwartet hatte, durfte er leider nicht mehr erleben.

Für das Kunstgeschichtliche Institut
Hans Aurenhammer (Geschäftsführender Direktor)
Quelle: https://www.kunst.uni-frankfurt.de/de/aktuelles/aktuelles/ (Stand 7. März 2019)



Das Kunstgeschichtliche Seminar trauert um Klaus Herding26. September 2018, von Dr. Anke NappKlaus Herding in Hamburg

Klaus Herding ist am 26. August 2018 nach einem Fahrradunfall in Frankfurt/M gestorben. Das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg verdankt dem Wirken dieses Kollegen und Lehrers aus der Zeit von 1975 bis 1993 grundlegende Beiträge und Anregungen zur Entwicklung einer modernen, historisch fundierten Kunstgeschichte in Hamburg.
Klaus Herding war 1939 in Münster geboren. Durch seinen Vater, der ein bedeutender Humanismusforscher war, und durch die altsprachliche Schulausbildung war Herding mit einer soliden humanistischen Bildung ausgestattet, die in seinem kunstgeschichtlichen Forschungsfeld jedoch nicht penetrant, eher ironisch, etwa durch sein Interesse an der Ikonographie des Diogenes zur Geltung kam. Sein hauptsächliches Interessensfeld war die französische Kunstgeschichte der Neuzeit. Seine Dissertation über den Bildhauer Ludwigs IV., Pierre Puget, ist als großes Buch erschienen, doch warten drei fast fertig gestellte Bände mit Dokumenten zu dem Leben und Wirken dieses bedeutenden Bildhauers auf ihre Veröffentlichung. Die französische Kunstgeschichte der Neuzeit blieb das wichtigste Interessensfeld Herdings, das er durch grundlegende Publikationen, etwa insbesondere zu Courbet, behandelt hat. Mit der Berufung Herdings an das Hamburger Kunstgeschichtliche Seminar und mit den von ihm inspirierten Folgeberufungen ist das Kunstgeschichtliche Seminar in Hamburg zu einem Zentrum einer modernen, methodisch an gesellschaftlichen Bedingtheiten und Bedürfnissen orientierten Kunstwissenschaft geworden.
Von Gustave Courbets politisch grundiertem Realismusverständnis kommend, hat sich Klaus Herding immer wieder mit der Moderne befaßt. Für seine Forschungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts stand die Gültigkeit von Realismuskonzepten auf dem Prüfstand. Davor zeugen zahlreiche Studien ebenso wie seine Mitarbeit an der 1976 im Hamburger Kunstverein realisierten Ausstellung „Als guter Realist muß ich alles erfinden“. Stets spielten, wie seine auch ein Stück eigene Geschichte reflektierende Studie zu 1968 zeigt, die Verflechtung von „Kunst, Kunstgeschichte, Politik“ eine zentrale Rolle.
Klaus Herding hat sich auf vielfältige Vermittlungsformen eingelassen, so war er nicht nur am Funkkolleg ‚Moderne Kunst‘ beteiligt und stand mit Rat und Tat zur Seite, sondern hat auch Filme, u.a. über Courbets Gemälde ‚Die Woge‘ mitkonzipiert.
Die Konzentration auf ein einzelnes Werk, in dem sich gewissermaßen die Probleme einer Epoche kondensieren, haben ihn (seit 1984) zur Entwicklung der handlichen werkmonographischen Publikationsreihe ‚Kunststück‘ veranlaßt, die weit über die Fachwelt hinaus wirkt.
Am Überraschendsten dürfte die Auseinandersetzung mit der Erlebniswelt von Disneyland sein. Davon ausgehend plante Herding die soeben fertig gestellte historisierende Neubebauung des Frankfurter Römerbergs genauer unter die Lupe zu nehmen und gegenüber Disneyland zu differenzieren.
Es charakterisiert Klaus Herding auch, dass auf seine Anregung hin sich die Kollegen aus dem Seminar jeden Mittwoch mittags zu einem gemeinsamen Essen trafen, wo alle anfallenden Probleme der Lehre und Forschung und des Seminars allgemein zur Sprache kommen konnten. So streng er in fachlichen Belangen wirken konnte, so verschloss er sich doch nie einer offenen, gelegentlich durchaus anstrengenden Diskussion. 

Martin Warnke und Monika Wagner 

Quelle: https://www.kultur.uni-hamburg.de/ks/ueber-das-institut/aktuelles-hauptorder/herding.html, Stand 9. März, 2019




Weitere Informationen zu Professor Dr. em. Klaus Herding  finden sich auch auf dem Herding Forum
http://www.klausherding-forum.de