Foto: Dieter Hoffmeister
Foto: Dieter Hoffmeister





Als ich Mitte September endlich in Venedig ankam, um dort wie alle zwei Jahre die Biennale zu besuchen, entdeckten mein Mann und ich zufällig die  Ausstellung "The Light, The Shade, The Depth" der Koreanerin Minjung Kim - kuratiert von Jean-Christoph Ammann! (www.luxembourgdayan.com) Da im Erdgeschoss ein Video der Künstlerin im Gespräch mit Ammann gezeigt wurde und die Künstlerin auch anwesend war, sprach ich sie an und erzählte, daß ich aus Frankfurt von dem Institut komme, in dem ihr Kurator viele Jahre als Honorarprofessor gelehrt hatte und sie schenkte mir ihren Ammann gewidmeten Ausstellungskatalog mit einem einführenden Text von ihm. Erst bei meiner Rückkehr erfuhr ich erschrocken, dass Jean-Christophe Ammann zu dieser Zeit bereits gestorben war und mit Hilfe von Volker Bunte, auch einem unserer Alumni, fanden wir dieses Video im Internet - in seiner Frankfurter Wohnung sein vielleicht letzten dokumentiertes Künstlergespräch (Minjung Kim in Conversation with Jean-Christophe Ammann by Enrico on 3. April 2015 Vernissage.TV)! (Der Beitrag kann unter folgender URL abgerufen werden: http://vernissage.tv/2015/04/03/minjung-kim-in-conversation-with-jean-christophe-ammann/)
Mein Kollege Professor Otfried Schütz, der seinerzeit den jungen Direktor des MMK zunächst als Dozenten für unser Institut gewonnen hatte und dann auch die Initiative zur Honorarprofessur zum Erfolg führte, war sofort bereit, für uns auch diesen Nachruf zu verfassenden - ganz herzlichen Dank auch dafür!

Ihre

Prof. Dr. Adelheid Sievert



Im September 2015 starb Jean-Christophe Ammann, Kollege und vielgerühmter Vermittler der zeitgenössischen Kunst, nach langer Krankheit in Frankfurt. Seit 1992 nahm er an unserem Institut einen Lehrauftrag wahr, mit dem er viele Studierende an die zeitgenössische Kunst, die er in seinem von ihm geführten Museum für Moderne Kunst präsentierte, heranführte. Er schaffte nicht selten das Kunststück, sprechen über das Unaussprechliche der Kunst zu lehren – unvergessen sind seine fast prophetischen Auftritte, in denen seine Gestik, Formulierungen  und Einfühlung vor den Artefakten auf den Zuhörer übersprangen. Daneben suchte er immer wieder den Kontakt zu Künstlern und künstlerisch tätigen Kollegen, aus deren Gesprächen sein Kernsatz der Kunstbetrachtung resultierte: ‚…auch so (wie der Künstler, O.S.) denken können’. Das empfahl ihn nachdrücklich für eine dauerhafte Einbindung in unser Institut, dem auch die Entscheidungsgremien zustimmten: 1998 wurde er auf Antrag des Institutes für Kunstpädagogik von der Universität zum Honorarprofessor ernannt. Gegen die Bedenken der Universitätsleitung verlegte ich seine Antrittsvorlesung in sein Museum und ich konnte in meiner Einführung als Dekan auch seine besonderen didaktischen Fähigkeiten herausstellen – in der anschließenden Vorlesung thematisierte er dann erotische Bildmotive in der japanischen Kunst, was teilweise lautstarke Kommentare einiger Zuhörer provozierte. Aber ikonographische Grenzüberschreitungen waren ihm eine Pflicht und Passion zugleich, womit er auch seine Arbeit im Museum immer wieder neu begründete und was ihm einen breiten Zuspruch bei seinen  Zuhörern sicherte. Für Generationen von Studierenden der Kunstpädagogik bleiben seine persönliche Begeisterung für das Lehrgespräch vor dem Original im Museum zugleich Vorbild und Ansporn, das Verständnis für die zeitgenössische Kunst weiter zu geben.

Prof. Dr. Otfried Schütz



Bericht vom 13. Alumni Treffen am 14.Juli 2015




Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!

Zum Abschluss des Sommersemesters 2015 hat am Dienstag, den 14. Juli 2015 im Institut in der Sophienstraße unser 13. Alumni-Treffen stattgefunden – diesmal eine Stunde später als gewohnt ab 17 Uhr um Berufstätigen die Teilnahme zu erleichtern. Aline von der Assen, die seit dem letzten Sommer die Organisation der Alumni-Initiative Kunstpädagogik betreut, hat uns dabei fotografiert und auch die Fotocollage
gestaltet. Anstelle der weißen Kaffeetafel war diesmal in der Mitte meine Sammlung von Ausstellungs- und Kunstplakaten zur Auflösung ausgebreitet.

Einführend berichtete ich über einige Entwicklungen und Ereignisse seit unserem letzten Treffen. Nachdem ich im Februar von meiner ersten Begegnung mit dem Stifterehepaar Margarethe und Dr. Martin Murtfeld erzählt hatte, haben sich hier sehr spannende Perspektiven eröffnet: Inzwischen hatte Frau Margarete Murtfeld die Idee entwickelt, die Fotoarbeiten von Gisèle Freund im Kontext der Goethe-Universität zu präsentieren und mit einer Tagung zu diskutieren. Bei einem ersten Treffen Anfang Mai mit der Vizepräsidentin und Politologin Prof. Dr. Tanja Brühl stellte sich heraus, dass bei der Neubenennung von Orten auf dem Campus Westend gerade jetzt ein „Gisèle Freund-Platz“ geschaffen worden war! Diesen glücklichen Zufall und das spontane Interesse der Vizepräsidentin wollen wir nun für die Vorbereitung einer Ausstellung im Wintersemester nutzen.

Auch im Namen der Alumni hatte ich Ende März Professor Albert Kiefer zu seinem 97. Geburtstag gratuliert, den er bei guter Gesundheit begangen hat. Die Gratulation der Alumni-Initiative für Professor Dr. Otfried Schütz zu seinem 80. Geburtstag mit einer Fotocollage hatten wir Anfang April bereits per email an alle verschickt – nun konnten wir ihm noch einmal persönlich ganz herzlich gratulieren. Am 4. Juli konnte Professor Dr. Wolf Spemann seinen 84. Geburtstag feiern, zu dem wir ihm natürlich auch gratuliert haben.

Beim Blättern in unseren Alumni-Akten war mir aufgefallen, dass im nächsten Jahr der 100. Geburtstag unserer früheren Kollegin Frau Professor Dr. Gertrud Weismantel wäre, mit Hilfe unseres Universitätsarchivs konnte ich inzwischen auch das Geburtsdatum ermitteln: Am 17. Juni 1916 als Tochter von Leo Weismantel geboren ist sie bereits im Alter von 73 Jahren 1989 überraschend gestorben – wir wollen an sie im nächsten Jahr zu ihrem 100. Geburtstag erinnern und bitten die ehemaligen Studierenden und Kolleginnen und Kollegen dabei um ihre Mithilfe! (Hinweise bitte per email oder Brief an mich schicken profsievert@web.de)

Ganz aktuell gab es in unserem Institut zudem eine Preisverleihung zu feiern: Der von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse und der Goethe-Universität ausgelobte „1822-Universitätspreis für exzellente Lehre“, der seit 2002 jährlich auf Vorschlag von Studierenden vergeben wird, ging in diesem Jahr erstmals auch an einen Kunstpädagogen: Georg Peez, der seit 2010 die Professur für Kunstpädagogik inne hat mit Forschungsschwerpunkten in qualitativer empirischer Forschung, Evaluations- und Wirkungsforschung, digitalen Medien in Kunstunterricht und Kunstvermittlung, Dimensionen ästhetischen Verhaltens von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie der Kreativitätsforschung, erhielt den mit 10 000 € dotierten und für Lehrprojekte einzusetzenden 2. Preis.



Prof. Dr. Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe-Universität), Wiebke Kuhnert und Tatjana Massing (Studierende und Laudatorinnen), Prof. Dr. Georg Peez (Preisträger), Dr. Arne Weick (Mitglied des Vorstands der Frankfurter Sparkasse), Prof. Dr. Tanja Brühl (Vizepräsidentin der Goethe-Universität).


Aus der Begründung: „Georg Peez hat sich in seinen Veranstaltungen vom Frontalunterricht verabschiedet: Er setzt auf vielfältige Vermittlungsformate: Kurze inhaltliche Impulse, Gruppenarbeiten, Diskussionsrunden werden mit dem Einsatz verschiedener Medien gepaart. In Vorlesungen setzt Georg Peez ein Audience-Response-System ein, durch das sich Studierende interaktiv via Smartphone, Tablet oder Laptop beteiligen können.“ Seine Studierenden resümieren: „Mit großem Einsatz und viel Empathie sowie mit hochschuldidaktischer Erfahrung und Neugierde setzt Georg Peez seit vielen Jahren universitätsweit beachtete innovative Impulse in der Hochschullehre.“





Georg Peez hatte bei der Preisverleihung die besondere Gelegenheit genutzt und mit der neuen Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff auch über die Zukunft des Instituts für Kunstpädagogik gesprochen. Die Existenz des Instituts für Kunstpädagogik an der Goethe-Universität ist nun glücklicherweise langfristig gesichert. In absehbarer Zeit wird das Institut zusammen mit allen anderen Instituten des Fachbereichs 9, die noch in Bockenheim verblieben sind, in ein neu zu errichtendes eigenes Gebäude am Campus Westend umziehen. Zudem wurde im Juni die schon seit vielen Jahren vakante Professur für Malerei und Grafik endlich ausgeschrieben, das Berufungsverfahren hat begonnen. Auch ist nun der schon seit Jahren beantragte Master-Hauptfach-Studiengang „Kunst – Medien – Kulturelle Bildung“ bald im Akkreditierungsverfahren. Er soll den auslaufenden Magisterstudiengang ersetzen. Sorge bereitet aber noch der strenge Nummer Clausus für alle Lehramtsstudiengänge, welcher leider einen massiven Rückgang an Studierendenzahlen bedeutet.

In der anschließenden Vorstellungsrunde erläuterten zunächst Aline von der Assen und Jutta Heun ihr Mail Art Projekt „The Magic Cube“, das im Anschluss an das Alumni Treffen mit der Ausstellung „Fundamental Ephemeris II“ in der Ausstellungshalle Werke von knapp 30 Künstlerinnen und Künstlern aus Europa, den USA, Asien und Afrika zeigte. Die Ausstellung dauerte vom 14. bis zum 17.7. 2015.
Anlässlich dieser Ausstellung erscheint ein Katalog, der die Ausstellungen in New York (darüber hatten wir unter „Kunst per Post“ 2013 schon berichtet) und Frankfurt mit insgesamt knapp 60 künstlerischen Positionen zum Thema Zeit zusammenfasst. Er ist ab Ende August über Amazon erhältlich. Aktuelle Informationen sind unter www.fundamentalephemeris.wordpress.com abrufbar.

Anschließend gab es wie gewohnt eine kurze Vorstellung der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wobei wir uns besonders über eine Gruppe gefreut haben, die das Alumni-Treffen für ein gemeinsames Wiedersehen in Frankfurt genutzt hat: Dr. Marion Baldus, die 1987 ihr Wahlfachstudium Kunst in ihrem Studiengang der Sonderpädagogik (L5) abgeschlossen hat und inzwischen an der Hochschule in Mannheim Professorin für Sozialwesen ist hatte sich mit den beiden ehemaligen Mitstudentinnen Ulrike Obenauer und Ele Möller-Janik zu unserem Treffen in der „Kunstfabrik“ verabredet – ihre sehr positiven Erinnerungen an ihr damaliges Kunststudium und ihre Freude über die nahezu unveränderte alte „Kunstfabrik“ haben sie spontan und herzlich mit uns geteilt. Vielleicht könnte dieses Beispiel auch andere motivieren, die bisher nur aus der Ferne unsere Einladungen und Berichte wahrgenommen haben, sich so mit ihren persönlichen „Ehemaligen“ wieder zu sehen…

Von der früheren Kollegin vom Gießener Kunstpädagogischen Institut Prof. Dr. Karin-Sophie Richter Reichenbach habe ich ihr neues Ausbildungs- und Fortbildungsprogramm für Kunstpraxis und Kunsttherapie zur Weiterleitung erhalten. Nach ihrer Pensionierung vor 5 Jahren hatte sie dies in ihrem Atelierhaus in Matzelsdorf am Millstätter See in Österreich aufgebaut. Nun bietet sie es auch in ihrem Wohnort Telgte im Münsterland an:
Facebook: Sophie Richter-Reichenbach; Link Institut für Kunstpraxis und Kunsttherapie

Prof. Dr. Otfried Schütz steckt schon in den Vorbereitungen für seine Vorlesung im Wintersemester 2015/2016, die sich mit dem Thema des Primitivismus in der Bildenden Kunst auseinandersetzen wird und hier auch insbesondere mit der sogenannten „Kunst der Kinder“ – ein sehr spannendes Thema! Im Rahmen der Universität des 3. Lebensalters sind alle Studierenden und als Gasthörer auch die Alumni herzlich zur Teilnahme mittwochs von 12-14 Uhr eingeladen.

Abschließend konnten alle mit den ausgelegten Ausstellungsplakaten und Kunstpostern vorwiegend aus den 80er und den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (wie das klingt!) ihr eigenes Bildgedächtnis erproben… Zahlreiche Plakate fanden spontan neue Besitzer, die diese nicht nur für den eigenen Gebrauch, sondern auch als Material für ihre kunstpädagogische Praxis nutzen wollen.



Um 19 Uhr wechselten die meisten in die Halle, um dort die Ausstellungseröffnung nicht zu versäumen. Kurz nach 19 Uhr eröffnete Aline von der Assen die Ausstellung mit einer kurzen Einführung in das Ausstellungsformat Mail Art – „Love Letters and Desire Lines“, im Anschluss präsentierten die Künstler Wolfgang Klee, Cornelia Kube-Druener und Clemens Wolfart die Performance „Ein Walk About“ (2015). Der Journalist Günther Michels berichtete ausführlich über die Ausstellung. Der Bericht findet sich hier

Das nächste Treffen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik findet vermutlich „wie immer“ am Ende des nächsten Semesters zusammen mit der Semesterausstellung statt, der genaue Termin steht aber noch nicht fest. Den neuen Termin wie auch alle weiteren aktuellen Mitteilungen und Berichte der Alumni-Initiative können Sie direkt über unseren Blog abrufen und natürlich auch kommentieren.

Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“

Mit herzlichen Grüßen aus der “Kunstfabrik“

Prof. Dr. Adelheid Sievert






Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 13. Treffens:

Aline von der Assen, Prof. Dr. Marion Baldus, Verena Brauner, Helga Franke-Schafarczyk, Angelika Grünberg, Jutta Heun, Jens Lay, Kerstin Lichtblau, Mona Löffler, Ele Möller-Janik, Ulrike Obenauer, Pagona Paul, Prof. Dr. Georg Peez, Prof. Dr. Otfried Schütz, Prof. Dr. Adelheid Sievert

Einladung zum Alumni-Treffen am 14. Juli 2015




Liebe Alumni, liebe Studierende,

hiermit möchte ich Sie ganz herzlich zum Alumni-Treffen der Kunstpädagogik in die "Kunstfabrik" einladen. Es wird am Dienstagnachmittag, den 14. Juli 2015 um 17 Uhr in der Sophienstraße 1-3 im Raum 203 (2. Stock) stattfinden. Der diesmal etwas spätere Termin soll Berufstätigen die Teilnahme erleichtern.
Auch dieses Alumni-Treffen soll wieder Gelegenheit zum Wiedersehen und zu Gesprächen geben. Prof. Dr. Georg Peez wird Ihnen zudem über aktuelle Entwicklungen im Institut berichten.
Anstelle des gewohnten Büchertisches möchte ich diesmal meine Sammlung von Ausstellungsplakaten auflösen. Wer daran vielleicht Interesse hat, sollte möglichst für alle Fälle eine geeignete Papprolle als Verpackung für den Transport mitbringen...
Im Anschluss können Sie an der Eröffnung der Ausstellung Fundamental Ephemeris II, um 19 Uhr in der Halle teilnehmen. Die internationale Mail Art Ausstellung wird von den beiden Alumna Aline von der Assen und Jutta Heun organisiert. In dieser Ausstellung zeigen auch einige weitere Alumni des Instituts Ihre aktuellen Arbeiten. Mehr Informationen unter: 


Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Adelheid Sievert


Liebe Alumni,



bald ist es vollbracht, unsere Ausstellung Hamster - Hipster - Handy. Im Bann des Mobiltelefons eröffnet am kommenden Freitag, den 24.4.2015 um 19 Uhr. 
Wir würden uns außerordentlich freuen, wenn Sie es einrichten könnten, diese gemeinsam mit uns und den Freunden des Museums Angewandte Kunst zu eröffnen. Die Einladung samt Begleitprogramm zu unserer wie wir finden wunderbaren Ausstellung finden Sie im Anhang.  

Mit herzlichen Grüßen,
Birgit Richard - Katja Gunkel - Harry Wolff - Eleni Blechinger


KuratorInnenteam
Hamster - Hipster - Handy. Im Bann des Mobiltelefons

Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!



Heute am 11. April 2015 feiert Prof. Dr. Otfried Schütz seinen 80. Geburtstag.
Die Alumni Initiative Kunstpädagogik gratuliert ihm herzlich und wünscht ihm Gesundheit und Freude für das neue Lebensjahr!


 
Gießen, den 11. April 2015
 
Sehr geehrter lieber Herr Schütz,
 
zusammen mit den Alumni sende ich Ihnen zu Ihrem Ehrentag ganz herzliche Glückwünsche!
Viele Generationen von Studierenden aller Lebensalter haben davon profitiert, daß Sie Staffelei und Schreibtisch, Werkstatt und Rednerpult gleichermaßen lieben und produktiv nutzen. Wir wünschen Ihnen und uns, daß dies auch in Zukunft auf immer neue Weise gelingen wird - mit Neugier und heiterer Gelassenheit, mit Elan und Lust am Widerspruch!
 
Mit herzlichen Grüßen
 
Ihre Adelheid Sievert
- seit inzwischen 21 Jahren Ihre Kollegin...  

Einladung zur Ausstellung Strippings von Line Krom im Unteren Hardthof




Liebe Alumni, liebe Studierende,

einige von Ihnen haben den Unteren Hardthof in Gießen sicher noch in guter Erinnerung, denn in zahlreichen Blockseminaren von Frau Prof. Dr. Sievert haben Studentinnen und Studenten der Kunstpädagogik auf dem Unteren Hardthof in Gießen neue Formen des ästhetischen Forschens entwickelt und erprobt. Am Sonntag den 12. April ist es wieder so weit und  Alumna Line Krom zeigt neuen Arbeiten in der Galerie des Unteren Hardthofs. Zu dieser besonderen Veranstaltung möchten wir Sie und Ihre Freunde herzlich einladen!

Der Titel der Ausstellung Strippings, bezieht sich auf die gleichnamige Werkserie der Künstlerin. Stripping, aus dem Englischen entlehnt, bedeutet Ablösen bzw. Bloßlegen. Die Serie„Untitled (stripping)“ ist eine visuelle Recherche zur Systematisierung von Flexibilisierung. 

Ekkehard Tanner, Kunsthistoriker M. A. (Schirn, Frankfurt) spricht die einleitenden Worte zur Vernissage am Sonntag den 12. April 2015 um 16.00 Uhr. Im Anschluss wird die Performance Dimensions Variable von 16.30 bis 17.00 Uhr gezeigt. 
Am darauf folgenden Wochenende, Samstag 18. und Sonntag 19. April 2015 jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr, ist die Ausstellung geöffnet.


Galerie Unterer Hardthof
Unterer Hardthof 7
35398 Gießen


Rachel Lehmann und ihre Frankfurter Kunstlehrerin

Ein Fundstück aus der Kunstzeitung Nr. 223, März 2015 über das ich gern mehr wüßte:
Unter der Überschrift "Die Herrinnen der New Yorker Kunstwelt" berichtet dort Claudia Steinberg über "hellwache Galeristinnen in der Stadt die niemals schläft" - vielleicht kennt jemand diese hier: "Ihre (Paula Coopers) unbeirrbare Unkonventionalität insprierte auch die 1953 in Eritrea geborene und seit dem fünften Lebensjahr in Deutschland aufgewachsene Rachel Lehmann. Eine Kunstlehrerin in Frankfurt steckte sie als Teenager bei Klassenfahrten zu Künstlerstudios in Köln und Düsseldorf mit ihrem Enthusiasmus für moderne Kunst an, und 1988 eröffnete sie ihre Galerie in Genf..."
Vielleicht kennt ja sogar jemand diese Frankfurter Kunstlehrerin aus den 70er Jahren???

Sonnige Grüße aus Gießen

Adelheid Sievert

12. Alumni Treffen am 10. Februar 2015




Liebe Ehemalige und Studierende des Instituts für Kunstpädagogik!

Am Dienstag, den 10. Februar 2015 hat unser 12. Alumni-Treffen zum Abschluss des Wintersemesters 2014/2015 stattgefunden. Aline von der Assen, die seit dem letzten Sommer die Organisation der Alumni-Initiative Kunstpädagogik betreut, hat uns dabei fotografiert und auch die Fotocollage
gestaltet.





                                           






Einführend berichtete Adelheid Sievert von einer besonderen Matinèe, die sie am 12. Januar 2015 im Historischen Museum Frankfurt erlebt hat. Vom 12.1.2015-3.5.2015 sind dort im 13. Sammlerraum erneut die Bilder der Fotografin Gisèle Freund von den letzten freien Maikundgebungen 1932 in Frankfurt und in Worms zu sehen. 1995 hatte Adelheid Sievert diese beeindruckende Fotografin durch die damalige Ausstellung im MMK für sich entdeckt, mit der sie sich in der Folge intensiv in ihren Lehrveranstaltungen und auch in mehreren Veröffentlichungen auseinandersetzte.* Bei diesem Festakt zur Übergabe der Fotoserie als Vermächtnis von Gisèle Freund, Paris, an die Stadt Frankfurt am Main durch das Stifterehepaar Margarethe und Dr. Martin Murtfeld erfuhr sie nun die Geschichte hinter dieser Geschichte:






Damals, 1994, war die Familie  Murtfeld gerade von Frankfurt nach Paris umgezogen und Margarethe Murtfeld besuchte Gisèle Freund in ihrer Dachwohnung. Sie stellte sofort fest, dass die 86-jährige Frau dringend praktische und finanzielle Unterstützung brauchte und handelte nicht nur als Sammlerin. In der Schweizer Zeitschrift „du“, die im März 1993 ein ganzes Heft der Fotografin Gisèle Freund unter dem Titel „Der Archipel der Erinnerung“ gewidmet hatte, hatte sie die Fotoreportage vom 1. Mai 1932 entdeckt, nun vermittelte sie den Verkauf einer Bildserie an die DG Bank und konnte auch Jean-Christophe Ammann für die Ausstellung im MMK gewinnen. Zugleich wurde bereits sehr weitsichtig geplant, dass zum 80. Geburtstag von Martin Murtfeld die 52 Fotografien des Sammlerpaares an das Historische Museum der Stadt Frankfurt übergeben werden sollten.

Dass dies nun nur wenige Tage nach dem schockierenden Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ geschah und dass mehrere Freunde des Paares nicht kamen, weil sie an diesem Sonntag an dem Gedenkmarsch für die Opfer in Paris teilnehmen wollten, mache plötzlich die Aktualität dieser historischen Fotografien als Dokumente des Widerstands bewusst, kommentierte Margarethe Murtfeld diesen Akt der Übergabe an die Öffentlichkeit in Frankfurt: „Jetzt sind alle gefordert.“

Zur weiteren Information über die Fotografin Gisèle Freund haben wir einen Nachruf aus dem UniReport zu ihrem Tod im Frühjahr 2000 angehängt, der mit einer Abbildung ihres Studentenausweises von 1931 illustriert war, der im Universitätsarchiv erhalten ist.






Der aktuelle Blick aus dem Fenster – „Kulturcampus Bockenheim“

Seit dem Ausschachten der riesigen Baugrube im Sommer 2012 haben wir ja bei jedem Treffen mehr oder weniger freiwillig die Bauarbeiten vor den Fenstern verfolgt. Inzwischen scheint das architektonisch wenig einfallsreiche siebenstöckige Gebäude nahezu fertig gestellt zu sein, und offenbar wurde auch schon mit der Besichtigung der Wohnungen begonnen. Wenn man den aktuellen Presseberichten glauben kann, dann bleibt es jedoch vorerst bei diesem sicher marktgerecht fabrizierten Teil des so genannten „Kulturcampus“ in Bockenheim. Ein Jahr nach der Sprengung des ehemaligen Uni-Turms ist hingegen das „ambitionierte Zentrum renommierter Kultureinrichtungen, das auf dem Filetgrundstück zwischen Messe und Palmengarten entstehen sollte, in weite Ferne gerückt“ – so der Senckenberg-Generaldirektor Volker Mosbrugger.

Auch beim Antrittsbesuch der neuen Universitätspräsidentin Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff im Fachbereichsrat des Fachbereichs Sprach- und Kulturwissenschaften, von dem Georg Peez berichtete, wurde deutlich, dass sich der endgültige Abzug der Universität vom Campus Bockenheim noch voraussichtlich bis Ende 2018 verzögern wird. Damit sind jetzt auch Verhandlungen über die Zukunft des Instituts für Kunstpädagogik offenbar weniger dringlich als im letzten Herbst gedacht. Die Zukunft bleibt weiter ungeklärt, ohne dass dies jedoch Anlass zu Hoffnungen im Hinblick auf anstehende Stellenausschreibungen oder die Bearbeitung eingereichter Studienordnungen geben könnte. Hier herrscht weiter der status quo durch die Verlängerung bestehender Vertretungen und massive Zugangsbeschränkungen durch den NC für die Lehramtsstudiengänge.

Mittags vor unserem Alumnitreffen hatte eine Disputation stattgefunden, mit der wieder ein Promotionsverfahren im Fach Kunstpädagogik erfolgreich abgeschlossen wurde: Martina Ehrich, die von Prof. Dr. Schütz betreut worden war und die bereits am Museum Wiesbaden eine Stelle im Bereich Öffentlichkeitsarbeit inne hat, promovierte mit einer Dissertation zum Thema „Das fotografische Werk von Barbara Klemm – eine Untersuchung zur Veränderung der Wahrnehmung der fotografischen Arbeiten von Barbara Klemm in über 50 Jahren“. 

In einer ausführlichen Vorstellungsrunde berichteten die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens über ihre Arbeitsschwerpunkte und über aktuelle Projekte und Vorhaben, an die sich wie immer zahlreiche intensive Gespräche in kleinen Gruppen anschlossen. Für die Fotografin viele dankbare Motive bot insbesondere der jüngste anwesende kunstpädagogische Nachwuchs, der acht Monate alte Hauke:






Im Anschluss gab es die Möglichkeit zum Besuch der Jahresausstellung von Absolventen aus allen künstlerischen Bereichen, die um 19 Uhr in der Ausstellungshalle des Instituts eröffnet wurde.
Das nächste Treffen der Alumni-Initiative Kunstpädagogik findet vermutlich „wie immer“ am Ende des nächsten Semesters statt, der genaue Termin steht aber noch nicht fest. Um mehr Alumni zu erreichen, die nachmittags arbeiten, beraten wir noch über einen vielleicht etwas späteren Veranstaltungsbeginn im Sommer. Diese Überlegungen wie auch alle weiteren aktuellen Mitteilungen und Berichte der Alumni-Initiative können Sie direkt über unseren Blog abrufen und natürlich auch kommentieren.

Außerdem sind wir auch bei Facebook aktiv – Sie finden uns dort unter
“Ehemalige des Kunstinstituts Frankfurt a.M.“

Mit herzlichen Grüßen aus der “Kunstfabrik“


Prof. Dr. Adelheid Sievert



Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 12. Treffens:
Aline von der Assen, Daniela Colic-Bender mit Hauke, Susanne Fejer, Helga Franke-Schafarczyk, Betkin Goethals , Angelika Grünberg, Andrea Issabeigloo, Josef Kirchmaier, Jens Lay, Dagmar Marth, Joachim Menniken, Prof. Dr. Georg Peez, Dr. Marcus Recht, Dr. Angelika Schmidt-Herwig, Prof. Dr. Otfried Schütz, Prof. Dr. Adelheid Sievert, Ina Maria Simon, Dana Tamara Trieb

*Sievert, Adelheid: Gisèle Freund – Fotografin, Wissenschaftlerin, Künstlerin. In: Böhme, Günther (Hrsg.): Die Frankfurter Gelehrtenrepublik. Leben, Wirkung und Bedeutung Frankfurter Wissenschaftler. Idstein 1999, S.125-149
*Sievert, Adelheid: „Aber vor allem muß man die Menschen lieben“: Die Fotografin Gisèle Freund. In: Keim, Christiane/ Merle, Ulla/ Threuter, Christina (Hrsg.): Visuelle Repräsentanz und soziale Wirklichkeit. Bild, Geschlecht und Raum in der Kunstgeschichte. Festschrift für Ellen Spickernagel. Herbolzheim 2001, S.138-149 

Aus: UniReport 4/00 Mittwoch, 17. Mai 2000

Adelheid  Sievert: Frankfurter Erinnerungen zum Tod von Gisèle Freund

Am 31. März ist die berühmte Fotografin Gisèle Freund im Alter von 92 Jahren in Paris einem Herzversagen erlegen – fast 57 Jahre nach ihrer Flucht vor der drohenden Verhaftung am 30. Mai 1933 mit dem Zug von Frankfurt nach Paris.
Als Gisela Freund 1908 in Berlin als Tochter jüdischer Eltern geboren, war sie 1930 nach Frankfurt gekommen, um bei Karl Mannheim Soziologie zu studieren. Bei Mannheim traf sie auf seinen Assistenten Norbert Elias, dem sie nach ihrer eigenen Aussage „alles verdankt“. Er hatte sie angeregt, sich mit der Geschichte der Fotografie auseinanderzusetzen. „Und wenig später erklärte er mir bei einem nachmittäglichen Spaziergang ganz genau, wie man vorgehen könnte. Seine Ratschläge waren sehr wichtig für mich, sie brachten mich auf den richtigen Weg. Danach habe ich nie mehr Hilfe von einem Professor erhalten.“ (Gisèle Freund in „Gespräche mit Rauda Jamis, 1993)
Für ihre Dissertation über die Geschichte der Fotografie im 19. Jahrhundert in Frankreich ging sie für die notwendigen Recherchen für ein Semester an die Sorbonne nach Paris, danach kehrte sie jedoch an die Frankfurter Universität zurück. Als Mitglied der „Roten Studenten Gruppe“, einem sozialistischen Studentenbund beteiligte sie sich hier aktiv am Kampf gegen die Nationalsozialisten. Bei den letzten freien Maikundgebungen zum 1.Mai 1932 fotografierte sie mit ihrer Leica die Demonstrationen der kommunistischen Arbeiterbewegung gegen die Nationalsozialisten, aber auch unter Polizeischutz demonstrierende Burschenschaftler und Zuschauer mit zum Hitlergruß erhobenen Händen. Auch als im Herbst 1932 SA-Stürme die Universität überfielen, fotografierte sie die schwer verletzten Roten Studenten. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurden alle liberalen Professoren, bei denen sie studiert hatte, entlassen und das Institut für Sozialforschung emigrierte zunächst nach Paris und dann in die Vereinigten Staaten. Sie selbst konnte sich nur durch ihre beherzte rasche Flucht retten: Morgens hatte sie von einem Magistratsbeamten, dem sie immer politische Plakate zur Genehmigung vorgelegt hatte, die Warnung vor der drohenden Verhaftung ihrer Gruppe erhalten, abends saß sie bereits im Zug nach Paris, die Filme mit dem brisanten Bildmaterial an ihrem Körper versteckt.
Inzwischen sind die geretteten Fotografien zum 1. Mai 1932  nach Frankfurt zurückgekehrt. 1995 wurde die von der DG Bank erworbene Serie erstmals vollständig in einer Ausstellung im Museum für Moderne Kunst präsentiert, zehn der ausgestellten Fotos hat das Museum als Dauerleihgabe für seine Fotosammlung erhalten. Den Katalog gibt es dort noch zu kaufen. Zur gleichen Zeit fand auch im Literaturhaus Frankfurt eine Ausstellung ihrer berühmten Künstlerporträts statt, zu deren Eröffnung Gisèle Freund selbst anwesend war.
„Wiederentdeckt“ wurde Gisèle Freund jedoch bereits viel früher in Frankfurt, als 1968 unter dem Titel „Photografie und bürgerliche Gesellschaft“ endlich die deutsche Erstausgabe ihrer Dissertation an der Sorbonne von 1936 erschien, für die Walter Benjamin seinerzeit die erste Rezension verfaßt hatte. Ihre auf der Dissertation aufbauende Sozialgeschichte „Photographie und Gesellschaft“ ist bis heute ein lesenswertes Standardwerk und als Taschenbuch erhältlich! Ich wünsche Gisèle Freund auch nach ihrem Tode viele Leserinnen und Leser an der Frankfurter Universität, Sie werden eine beeindruckende Fotografin, Wissenschaftlerin und Künstlerin entdecken!