Liebe Alumni, liebe Studierende,
Frau Prof. (em.) Dr. Adelheid Sievert hat in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Kunstforum International eine spannende Entdeckung gemacht: dort wird nicht nur über Alumnus Albert Kiefer berichtet, sondern auch unser Alumni Blog findet in diesem Beitrag Erwähnung.
Adelheid Sievert
Aktuelles KUNSTFORUM
International zu Albert und Anselm Kiefer
Nach eigenen Angaben ist das 1973 als „Insider-Blatt
konzipierte KUNSTFORUM International nicht nur die „renommierteste
Fachzeitschrift für aktuelle Kunst in Deutschland“ – das Kunstforum Online-Archiv
aller bisher publizierten Bände ist zugleich „wohl die größte Sammlung von
Bildern und Texten zur aktuellen Kunst“. Als langjährige Abonnentin sammle ich
die umfangreichen Themenbände, auch wenn es mir kaum gelingt, sie immer gründlich
durchzusehen. So finde ich doch immer Artikel, bei denen ich mich
„festlese“. Im aktuellen Band 243 fand
ich diesmal zu meiner Überraschung und Freude einen umfangreichen Essay, den
ich am liebsten sofort zur Information und Diskussion an alle unsere Alumni
weitergeleitet hätte – nicht nur aber auch, weil die
alumni-initiative-kunstpaeagogik.blogspot.de hier mehrfach direkt zitiert wird:
Michael Hübl:
Rückkehr der Väter
Familiäre Bindungen
zwischen den Künstlergenerationen:
Vermächtnis, Auftrag
oder schiere Fortsetzung einer Tradition? (S. 206-245)
Dem Autor des Artikels, zugleich Ressortleiter der
Kulturredaktion der Badischen Neuesten Nachrichten in Karlsruhe, war in den letzten
Jahren aufgefallen, dass zunehmend familiäre Bindungen zwischen verschiedenen
Künstlergenerationen thematisiert und in Ausstellungen präsentiert werden. In
seinem Beitrag untersucht er an mehreren prominenten Beispielen insbesondere
Vater-Sohn-Beziehungen in der Gegenwartskunst und forscht nach möglichen
Gründen für dieses offenbar neu erwachte Interesse an der konfliktreichen
Balance von Nähe und Distanz – allerdings vergisst er auch nicht die Frage „Und
was ist mit den Töchtern?“ (S. 236 ff.). Unser spezielles Interesse gilt jedoch
dem Abschnitt zu Albert und Anselm Kiefer (S. 224-231), der den Lesern und
Leserinnen zuerst Werke des Künstlervaters auf einer Doppelseite in Farbe präsentiert,
darunter auch ein vom Vater 1990 gemaltes Porträt des Sohnes. Während
vermutlich alle eine Vorstellung mit dem künstlerischen Werk von Anselm Kiefer verbinden,
sind die Bilder seines inzwischen 98jährigen Vaters Albert Kiefer sicherlich
dem internationalen Kunstpublikum bisher weitgehend unbekannt gewesen.
Hübl 2016, S. 226-227
Alle Abbildungen aus: Albert
Kiefer: In Kriegs- und Friedenszeiten. Ästhetische Erziehung als Lebensaufgabe.
Hamburg 2003
Bis vor wenigen Jahren galt der Künstler Anselm Kiefer als
extrem publikumsscheu, kaum ein Foto von ihm war im Umlauf seit er zu Beginn
seiner Karriere in der Militäruniform seines Vaters an geschichtsträchtigen
Orten performative „Besetzungen“ mit zum Hitlergruß erhobenem Arm durchgeführt
hatte. „Ich muss ein Stück mitgehen, um den Wahnsinn zu verstehen“ hatte er das
einmal kommentiert. Aber aus Anlass einer großen Retrospektive im Centre Pompidou
hat er sich in einem Interview ausführlich und offen auch zu dieser Fragestellung
geäußert (Jocks 2016).
Hübl 2016, S. 229
Anselm Kiefer:
„Besetzungen“ 1969
Der Vater Albert Kiefer hat sich übrigens über diese aktuelle
Publikation seiner Arbeiten im Zusammenhang mit seinem Sohn sehr gefreut, von
der er in Rastatt allerdings erst durch meinen Anruf und die dann von mir
zugeschickten Fotokopien erfahren hatte – inzwischen hat er hoffentlich den
Band mit dem ganzen Artikel in Händen und auch bald eine Gelegenheit, mit
seinem Sohn darüber zu sprechen.
Spontan hätte ich am liebsten sowohl das Interview von
Heinz-Norbert Jocks als auch den Essay von Michael Hübl allen Alumni im
Internet über das Lehr- und Lernportal der Goethe-Universität zugänglich
gemacht – doch das ist leider aufgrund eines aktuellen Konfliktes zum
Urheberrecht zwischen der Verwertungsgesellschaft Wort und den hessischen Universitäten
gerade nicht möglich. So bleibt uns nur der Hinweis auf die Kunstzeitschrift in
Buchform oder im Online-Archiv, die sowohl in der Bibliothek des Instituts für
Kunstpädagogik als auch in der Bibliothek des Fachbereichs Kunstgeschichte
sowie der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg zur Verfügung steht.
Literaturhinweise
Hübl, Michael: Rückkehr der Väter
Familiäre Bindungen zwischen den Künstlergenerationen:
Vermächtnis, Auftrag oder
schiere Fortsetzung einer Tradition? In: Kunstforum International, Bd. 243,
2016, S.206-245
Jocks, Heinz-Norbert: Anselm Kiefer - Das Taktile und das
Intellektuelle. Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks anlässlich der großen
Retrospektive im Centre Pompidou. In: Kunstforum international Bd. 238, 2016,
S. 222-237
Kiefer, Albert: In Kriegs- und Friedenszeiten. Ästhetische
Erziehung als Lebensaufgabe. Hamburg 2003
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